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Golden days before they end

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Golden days before they end. 2016 [Cover]
Dieses Objekt befindet sich im Archiv der basis wien.
Urheberschaft
Verlag
Ort

Zürich / Schweiz

Jahr / Datum

2016

Anmerkung

Umfangsangabe: 250 S. : zahlr. Ill. // Es gibt sie noch, jene kleinen Cafés, Branntweiner, Beisln oder – wie sie von den Gästen schlicht genannt werden – Hu¨tten, in denen die Zeit scheinbar stehen geblieben ist. Geht man daran vorbei, hört man lautes Gelächter durch die angelehnte Tu¨r – und hinein gehen die wenigsten. Zu oft tauchen jene Lokale in den Chronik-Nachrichten auf und melden einen Bauchstich unter Freunden, die im Laufe einer alkoholischen Sitzung u¨ber ein Missverständnis gestolpert sind. Klaus Pichler (Fotos) und Clemens Marschall (Text) sind u¨ber mehrere Jahre hinweg nicht vorbei, sondern hineingegangen. Sie haben gesellschaftliche Paralleluniversen erforscht und dokumentiert: Pichler hielt Momente der Gäste zwischen Alltag, Wahnsinn und Drama fest; Marschall zeichnete Gespräche mit den Lokalbesitzern auf. Zum Vorschein kommen Ersatzfamilien, in denen tägliche Rituale ausgefu¨hrt werden. In diesen inoffiziellen Netzwerken blu¨ht der Tauschhandel: aufgenommen in jene Kreise wird man erst nach einer gewissen Probezeit. Doch ist man einmal Familienmitglied, wird zusammengehalten und zusamengetrunken – den ganzen Tag, jeden Tag: Branntweiner sperren bereits um fu¨nf Uhr morgens auf, andere Cafés um neun Uhr vormittags, wieder andere erst nachmittags oder abends, sodass ein 24-Stunden-Service fu¨r die alte Trinkergeneration vorhanden ist. Das Mobiliar stammt oft noch aus den 1960ern, die Gäste kommen teilweise ebenso schon so lange. Das einzige Zeichen, woran man sieht, dass der Zahn der Zeit nagt: Die Leute sterben weg. Und mit ihnen jene Lokale. Bei unzähligen Streifzu¨gen durch Wien fanden Pichler und Marschall noch einige dieser Lokale vor, die in den letzten Zu¨gen ihrer Existenz lagen. Das vorliegende Buchprojekt ist ein Abgesang auf diese Orte, die jahrzehntelang das Leben ihrer Gäste geprägt haben und sehr bald fu¨r immer verschwunden sein werden.

 

     

zuletzt geändert am 23.12.2019

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