Frauke Boggasch. ghost cast shadows

14.04.2011 - 21.05.2011

Galerie Desaga, Köln / Deutschland

»Ghosts cast Shadows«
von Elke Buhr

Gewissheiten sind dazu da, gelegentlich über den Haufen geworfen zu werden. Zum Beispiel die, dass Gespenster keine Schatten haben. Frauke Boggasch behauptet im Titel ihrer neuen Ausstellung in der Galerie Charlotte Desaga: Doch, sie werfen welche. Und man glaubt ihr sofort. Boggaschs Ölgemälde haben nämlich die nötige Tiefe dafür, dass sich selbst ein Geist darin verlieren kann.
Die Berliner Künstlerin, 1975 in Erlangen geboren, arbeitet an diesen Bildern, die unter der Oberfläche oft noch Ebenen von Grafit und Buntstift bergen, bis zu einem halben Jahr, sie legt Schicht auf Schicht und sucht dabei immer neu die Balance zwischen Geste und Reflexion.... Dass sich auch die Figuration irgendwo darunter verstecken könnte, in ihren Linien und Markierungen, enthüllen ihre Zeichnungen, in denen sich die Formen formieren und schnell wie ein Windhauch wieder entziehen.
Abstraktion, so lehrt die Kunstgeschichte, enthält oft viel mehr Gegenwärtigkeit als die Zeitgenossen ahnen. Bei Frauke Boggasch besteht diese Gegenwärtigkeit nicht zuletzt darin, dass sie in jedem Moment ein Stück neben sich steht. Die expressive Geste ist da – aber wer gleichzeitig (japanische) Popkultur liebt, setzt sie wohl anders als die Künstler des historischen Informel.
Die fotografischen Selbstporträts, die Boggasch ihren Ausstellungen oft zur Seite stellt, geben der beständigen ironischen Selbstreflexion, die hinter all ihrer Praxis steckt, ein Bild. Sie wirft sich dem Betrachter zum Fraß vor, im Kleid, geschmückt mit Schleifen: Schau mich an, wie lächerlich, eine MALERIN! Malerei als Passion und Farbe als Intensität zu verstehen sei altmodisch – noch so eine Gewissheit, die Frauke Boggasch nicht mehr braucht.

[Quelle: http://www.galerie-desaga.de/]