The Way of the Water
01.05.2024 - 06.10.2024
Öffentlicher Raum St. Pölten, Sankt Pölten / Österreich
Tangente St. Pölten, Sankt Pölten / Österreich
Ein Kunstparcours in Zusammenarbeit mit der Traisen und dem Mühlbach
Von 1. Mai bis 6. Oktober 2024 sind entlang der Gewässer St. Pöltens 23 künstlerische Positionen nationaler und internationaler Kunstschaffender zu erleben, die aus unterschiedlichen Perspektiven in einen Dialog mit dem Wasser treten.
Das Eröffnungsprogramm mit zahlreichen Performances, Installationen und Gesprächen findet von 1. bis 3. Mai 2024 statt. Der Eintritt ist frei.
Die Existenz aller lebenden Organismen hängt vom Wasser ab.... Wenn wir ein Glas Wasser trinken, fließt dieses Wasser durch uns zurück in die Welt. Mit jedem Schluck treten wir in einen artenübergreifenden Austausch mit verschiedenen Lebewesen, aber auch mit meteorologischen, kulturellen, ökologischen und geophysikalischen Technologien. Unser Körper besteht zum größten Teil aus Wasser; es ist Lebensquelle und tödliches Element zugleich, bringt Rettung und Gefahr. Es kann auch eine Grenze markieren oder ein Zeichen für Verschmutzung sein, ein Träger von Zeit, Erinnerung und Wandel, von kolonialer Ausbeutung oder indigenen Kämpfen. Wasser ist transnational, transkorporal und politisch. Die meisten menschlichen Siedlungen wurden entlang von Flüssen errichtet. Flüsse sind das Rückgrat, die Lunge, die Beine und der Kopf der urbanen Entwicklung. Sie durchschneiden unsichtbare und sichtbare Mauern und Zäune und dienen sowohl als Beförderungsmittel als auch als Barriere. So auch in St. Pölten, das einst zur Römerzeit an der Traisen gegründet wurde.
Den Ausgangspunkt der Ausstellung „The Way of the Water“ bildeten eine Reihe grundlegender Fragen an die Künstler:innen:
Was bedeutet es für euch, eine Zusammenarbeit mit dem Fluss einzugehen? Wie kann Kunst in Wechselwirkung mit dem Fluss, seinen jahreszeitlichen Veränderungen, der Sonne, der Trockenheit, den Regenfällen, seinen künstlichen Formen und wechselnden Gestalten entstehen? Wie können wir unser Menschsein „im Fluss“ vermitteln? Als Teil einer „Hypersea“ aus unzähligen Verkörperungen von Wasser? Können wir Interventionen oder konzeptionelle Gesten entwerfen, die nicht nur von ökologischem Bewusstsein sprechen, sondern sich auf subtile Weise mit diesem verbinden? Mit dem Fluss sprechen, im Fluss sitzen, mit dem Fluss fließen?
Die Route beginnt am Mühlbach bei Solektiv, der selbstorganisierten Initiative für Kunst, Kultur und Natur, und folgt dann dem Verlauf von Traisen und Mühlbach von Süden nach Norden. Auf unserem Weg entlang der Uferpromenade des Regierungsviertels unterqueren wir zahlreiche Brücken, bei denen sich künstlerische Interventionen mit Themen wie dem ökologischen Menschsein oder dem ökologischen Fußabdruck der sogenannten grünen Energie beschäftigen.
Wir stoßen auf die unerzählten Geschichten des überfluteten Arbeitslagers an den Viehofner Seen. Auf dem Rückweg zum Mühlbach kommen wir an den Wassertürmen der ehemaligen Glanzstoff-Fabrik und am Brunnen der Mevlana-Moschee vorbei. Wir folgen den begrünten Wegen entlang des Mühlbachs und enden bei einem ehemaligen Imbissstand, der in den späten 1970er-Jahren von Wien nach St. Pölten gebracht wurde.
Die nach St. Pölten eingeladenen Künstler:innen prägen die Themen der Tangente – Ökologie, Erinnerung und Demokratie – entscheidend mit. Die Projekte bestehen teils aus neuen Auftragsarbeiten, teils aus bereits existierenden Werken, die an die neuen Kontexte angepasst sind: von Zeichnungen, die das Wasser anfertigt, über im Fluss schwimmende Instrumente bis hin zu Hörstücken über das, was sich unter der Wasseroberfläche befindet. Die Künstler:innen verbindet ein gemeinsames Interesse an Eingriffen in die Umwelt, an der Kraft einfacher Gesten, aber auch an umfassenderen Themen wie der Ausbeutung und Privatisierung planetarischer Ressourcen, den mythologischen oder spirituellen Deutungen des Fluiden, aquatischen Formen der Erinnerung oder den Veränderungen von Wetter und Klima. Der Kunstparcours ist sowohl für einheimische wie internationale Besucher:innen gedacht, die ihn auf einer Tour mit dem Fahrrad, zu Fuß und vielleicht sogar mit dem Kajak erkunden können, bietet aber auch den zufällig Vorbeikommenden interessante Entdeckungen.
Eine wichtige Inspirationsquelle der Ausstellung sind die Schriften der feministischen Wissenschaftlerin Astrida Neimanis über „Hydrofeminismus“ und die Idee, dass wir Menschen über die undichte, durchlässige und transkorporale Ontologie des Wassers den planetarischen „Hydrocommons“ angehören. Gemeinsam mit dem Fluss werden wir Kunst als Sprache nutzen, die nachvollziehbar macht, was es wirklich bedeutet, ein Glas Wasser zu trinken, mit Wasser zu denken und selbst Wasser zu sein, sowohl in St. Pölten als auch anderswo in der Welt.
[Quelle: https://web.archive.org/web/20240430144858/https://www.tangente-st-poelten.at/de/produktionen/the-way-of-the-water/1079]
- Clara Laila Abid Alsstar
- Edgar Calel
- Jimena Croceri
- Filip van Dingenen
- Werner Feiersinger gemeinsam mit Eva Grubinger
- Rita Fischer
- Christina Gruber
- Eva Grubinger gemeinsam mit Werner Feiersinger
- Klara Hobza
- Regina Hügli
- Ursula K. Le Guin
- Kollektiv Neonpink
- Roberta Lazo Valenzuela
- Cecylia Malik
- Hélène Meyer gemeinsam mit Filip Van Dingenen
- Lorena Moreno Vera - Kurator_in Associate Curator
- Amanda Pina
- Katarina Pirak Sikku
- Rainer Prohaska
- Elisabeth von Samsonow
- Slavs and Tatars
- Lisa Tan
- Javier Téllez
- Sissel Tolaas
- Paola Torres Núñez del Prado
- Lisa Truttmann
- Sophie Utikal
- Joanna Warsza - Kurator_in
Kein Ergebnis
- Kunstparcours "The Way of the Water" lockt an die Traisen. in: Salzburger Nachrichten online. 29.04.2024
- Festival Tangente: Freche Verkehrstafeln beleben St. Pölten. in: Salzburger Nachrichten online. 01.05.2024
Kein Ergebnis