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Käthe Schönle. WunderKummer

Einladung: Käthe Schönle. WunderKummer. 2014

10.02.2014 - 27.04.2014

Evangelische Akademie Bad Boll, Bad Boll / Deutschland

Die seit der späten Renaissance entstandenen Wunderkammern sind uns bekannt als Sammlungen von oftmals kuriosen Objekten und Raritäten, wertvollen Artefakten und Kunstgegenständen, die die BetrachterInnen neugierig machen sollen auf Unbekanntes und ebenso das Wunderbare am Betrachten entdecken lassen.
In diesem Zusammenhang irritiert der Ausstellungstitel »WunderKummer« zunächst, beinhaltet er neben dem »Wunderbaren« doch auch den Kummer, das Schmerzhafte und dennoch beschreibt er in seiner Mehrdeutigkeit treffend Käthe Schönles Arbeiten....

Die in Wien lebende, aus Süddeutschland stammende Künstlerin setzt sich als Zeichnerin, aber auch als Malerin und Installationskünstlerin mit den Bedingungen der menschlichen Existenz auseinander – figurativ und experimentell.
Sie beschreibt ihre Arbeit als Kommentar und Beobachtung des Daseins in seinen kleinen und großen Kümmernissen, Dramen und Bewegungen, aber auch als Auseinandersetzung mit der Schönheit im Detail, dem Ausleuchten und Entdecken von Ängsten, Begegnungen und Verhaltensweisen.

Die Vielschichtigkeit der poetisch-erzählerischen Szenarien reicht dabei von den prekären Schattenseiten bis zum fragilen Rand des Hoffens. Schönles Arbeiten vermitteln faszinierende Bilder von destruktiver Lust und eigenwilliger Schönheit. Denn die Künstlerin führt ihren Stift mit außerordentlicher Verve. Was zuweilen wie ein Sekunden-Handstreich aussieht, folgt einer traumwandlerisch sicheren Komposition. Die Gliedmaßen ihrer ProtagonistInnen – und es sind immer Figuren im Handlungsbezug – scheinen auf dem Papier zu zerschellen, und als seien es Gliederpuppen, fügen sie sich dann doch zu einem kunstvollen Ganzen wieder zusammen.

In diesen anziehenden wie herausfordernden Szenarien zieht die Künstlerin förmlich und buchstäblich die Fäden – lineare Strukturen verknüpfen, was ursprünglich zusammengehört, und vielfach spiegelverkehrte Notate kommentieren die Arbeiten. Sosehr es um exzentrische Situationen geht, die nah am Abgrund inszeniert sind, rebelliert die Künstlerin doch zugleich gegen den vermeintlich ausweglosen Sog. So gibt es immer wieder unverzagte Augenblicke der Zuversicht: fast frohsinnig, verspielt im anatomischen Derangement, unprätentiös und mit einer souveränen Linienführung.

In Schönles »WunderKummer« begegnen wir uns selbst und den anderen in einer Welt voller Individuen, die doch immer voneinander abhängen und aufeinander eingehen, agieren und reagieren müssen. Ihr Blick ist unpathetisch und schonungslos und doch von einer tröstlichen Hoffnung, die uns erkennen, aber nicht verzweifeln lassen soll.

[Quelle: http://www.ev-akademie-boll.de/]

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last modified at 03.02.2014


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