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Henry Coombes. Magic toward your Face

09.09.2011 - 15.10.2011

Galerie Jette Rudolph, Berlin / Deutschland

Die Show trägt den Titel "Magic Towards Your Face" benannt nach Coombes' jüngstem Film, welcher die Lebenswirklichkeit des Künstlers zwischen den hohen Idealen der Kunstkritik sowie den polemischen Vorstellungen des Kunstmarktes diskutiert und damit die gegenwärtigen Verhältnisse und Anlässe widerspiegelt.

„Magic Towards Your Face“ (2010) inszeniert im Stil eines journalistischen aber ins Expressive verzerrten Dokumentarfilms die Figur des zunehmend überforderten Künstlers, der wiederholt an der Aufgabe scheitert, seine eigene Ausstellung aufzubauen.... Im Prozess der Erzählung eröffnen sich ihm neue Erkenntnisse angesichts der unerwarteten Eigenmächtigkeit und Fremdheit seiner Werke. Letztere finden sich gleich Staffagen vereinzelt im Showroom der Galerie wieder: so die aus einem am Boden liegenden, halb geöffneten Crate leuchtende Neonschriftarbeit "I make my own yoghurt" begleitet von einer kleinen Gruppe von Collagepaintings, die die Protagonisten des Films in den expressiven Gestus der Farbe stellen. Ausgehend vom fiktiven Filmplot schafft Coombes auf diese Weise eine Verbindung zwischen inszenierter und realer Ausstellungssituation.

Henry Coombes entwirft für seine Filme ausgeprägte Charaktere, welche beeinflusst von der Lebenswirklichkeit des Künstlers sowohl kunstspezifische Stereotypen als auch abstrakte Ideen verkörpern wie beispielsweise seine kritische Auseinandersetzung mit dem Stil des Fotorealismus oder des Genres des Selbstporträts bis hin zur Diskussion übergeordneter Kunstsysteme wie der von Kunstmarkt und - szene inform des Auftraggebers, Kurators, Kritikers etc.. Das inszenierte Subjekt in Coombes' Werken erscheint seiner Ganzheit entledigt, gleichsam seziert in verschiedene Personifikationen, welche sich sowohl mit den situativen Einflüssen im jeweiligen Werkkontext als auch der eigenen Psyche korrespondierend auseinanderzusetzen suchen.
Mit seiner aktuellen Werkserie kreiert Coombes gleich in mehrfacher Hinsicht eine mise-en-abyme, die bildliche Verarbeitung des eigenen künstlerischen Schaffensprozesses als verschachteltes Motiv: Gleichwohl sich seine Erfahrungen mit dem Aufbau von Ausstellungen im Plot des Kurzfilmes widerspiegeln und sich des Künstlers Alter Ego auf der Leinwand manifestiert, verarbeitet Coombes seine filmischen Motive und Charaktere in Collagen und Objekten erneut. Während in den filmischen Arbeiten die expressive Performance der Protagonisten im Mittelpunkt steht, eröffnet und erweitert die Wiederverarbeitung durch unterschiedliche Medien den Coombes’schen Motiv- und Referenzkosmos.

Das Thema Coombes' ist immer wieder die Beobachtung und Reflexion seines kulturellen und künstlerischen Umfelds unter Verwendung eines primär narrativen Stils. Er beschreibt die Rolle des Künstlers und stellt diesen in Bezug zu kunsthistorischen Kategorien, Stilen und Praktiken. Obgleich „Magic Towards Your Face“ den Realitätsbezug der Ezählung zunehmend ins Abstruse und Surreale überführt, hält die Geradlinigkeit der fiktiven Charaktere die Handlung in Film und Ausstellungskontext plausibel zusammen. Mal spielerisch und humoristisch, mal kritisch und reflektierend greift Henry Coombes die alltägliche Realität auf, skizziert deren prozesshafte Konstruktion und inszeniert nicht zuletzt das Scheitern des rationalen Zusammenspiels der einzelnen Komponenten. Im Spannungsverhältnis zwischen gesellschaftlich konditioniertem Verhalten und triebhafter Emotion wird aus dem erprobten künstlerischen Akt eine kritische Dekonstruktion etablierter Normen und Werte.

"Alles seit je. Nie was anderes. Immer versucht. Immer gescheitert. Einerlei. Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern." (Samuel Beckett)

[Quelle: http://www.jette-rudolph.de/]

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last modified at 20.09.2011


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