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Ugo Rondinone. Dazzling Light

17.05.2024 - 20.07.2024

Krobath Wien, Wien / Österreich

In Ugo Rondinones Ausstellung in der Galerie Krobath stoßen wir auf zwei Phänomene, deren Materialität schwer fassbar ist: Wolken und Licht. Bilder, die blaue Farbverläufe zeigen, schließen an Rondinones „clouds“ an; ihre Titel (wie „achteroktoberzweitausenddreiundzwanzig“) verweisen auf ihr Entstehungsdatum. Sie umgeben neongelb bemalte Bronzeskulpturen in der Mitte des Raums („flashing light“, „dazzling light“, „brillant light“). Beide Elemente, Wolken und Licht, sind Teil von Ugo Rondinones „visuellem Alphabet der Archetypen“, das der Künstler in seinem Werk durchdekliniert und zu dem auch Berge, Monde und Sonnen zählen: überzeitliche Erscheinungen, die jedes Menschenleben überdauern und in die Ewigkeit weisen, omnipräsent sind und doch oft unerreichbar....

Die Skulpturen – Abgüsse von Ästen, die, kopfüber positioniert, in zackige Bewegung versetzt sind – erinnern an Blitze. Steht der Baum in seiner langsamen Gewachsenheit für das Vergehen von Zeit, so ist der Blitz nur für den Bruchteil einer Sekunde sichtbar – einen Moment, der in den Skulpturen eingefroren ist. Die Schwere und Massivität der Bronze verankert diesen als etwas Permanentes im Raum. Dabei konterkariert die neongelbe Farbe die natürliche Erscheinung von Bäumen – ähnlich wie die Farben der „Mountains“, die 2021 in der Galerie Krobath ausgestellt waren – und enthebt die Äste gewissermaßen ihrer Umgebung, lässt sie als etwas erscheinen, das buchstäblich aus einer anderen Sphäre kommt.

Im Gegensatz zur Momenthaftigkeit des Blitzes ziehen in den Bildern nächtliche Wolken langsam am Himmel entlang, begleitet vom Auf- und Absteigen des Mondes. Die gerundeten Oberkanten reduzieren die Formen von Wolken, angelehnt an die Darstellung in Cartoons, auf ein Minimum. Vor dem Hintergrund, dass sich Ugo Rondinone immer wieder auf die Kunst der Romantik bezog, lassen diese Arbeiten auch an Caspar David Friedrichs Werk denken, in dem Wolken eine große Rolle spielen – als Elemente von Landschaften, die den Menschen umfassen, einhüllen, die zur Kontemplation einladen und gleichzeitig entgrenzen. Diese Dimension verstärkt sich durch die Nachtstimmung in Rondinones Wolkenbildern.

Das grelle Licht, der Blitz schlägt jäh zwischen den Wolken durch, konterkariert die meditativen Farbverläufe der Bilder: eine Erinnerung daran, dass das menschliche Sein in der Welt nur ein temporäres ist, das jederzeit unterbrochen werden kann.

Text: Nina Schedlmayer

Quelle: https://web.archive.org/web/20240520213412/https://www.galeriekrobath.at/archiv/ugo-rondinone-2/]

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last modified at 23.07.2024


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