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Otto Eder. Vom Inferno zur Harmonie

28.04.2024 - 31.10.2024

Museum Liaunig, Neuhaus / Österreich

Ein großer österreichischer Bildhauer im Museum Liaunig

Jubiläumsjahr für Otto Eder: Der Kärntner Künstler wurde vor hundert Jahren am 4. Februar 1924 in Seeboden am Millstätter See geboren. Er zählt zu den bedeutenden Bildhauern der österreichischen Nachkriegszeit. Eder begann 1948 sein Studium bei Fritz Wotruba in Wien. Als 19-jähriger im Krieg mehrfach verletzt, versuchte er an der Akademie seine traumatischen Erlebnisse aufzuarbeiten. Er setzte aus Trümmern von zerbombten Häusern und anderen Fundstücken, nur durch Dübel gehalten, Figuren zusammen.... Die Erfindung der „Dübelplastik“, dieser Bruch mit der klassischen Bildhauerei, erregte Wotrubas Aufsehen ebenso wie Eders angebliches ungebührliches Verhalten. Eder flog von der Akademie. Beachtlich trotzdem Wotruba in seinem Zeugnis: „Ich halte ihn für einen besonders befähigten Bildhauer...“. Kristian Sotriffer, ein wichtiger Kritiker in dieser Zeit, hält Eder „im Wotrubakreis für einen der Interessantesten“.

Das Zusammensetzen von Elementen wie in der Dübelplastik prägt Eders Skulpturen. Ein zweites Anliegen war ihm die menschliche Figur. Aus weiblichen Akten wurden mütterliche Idole. Große Themen wurden auch bei männlichen Figuren groß umgesetzt: Der Philosoph, der Sterbende, der Aufrechte... Nach dem Inferno des Krieges suchte Eder in einem dritten Themenkreis eine neue Perspektive. Inspiriert von griechischer Philosophie und Kunst des 5. vorchristlichen Jahrhunderts, vom Erleben der Natur, vom Versuch, Weibliches und Männliches in einer Figur zusammen zu fassen, fand er in „Harmonie“ und „Einheit“ seine dritten großen Themen. Eiförmiges als Urform der Natur, rundes Weibliches, aufragendes Männliches vereinigten sich in seinem „Plastischen System“, in seiner „Formel“ in bis zu fast drei Meter hohen Marmorfiguren.

In seinen letzten Jahren versuchte Eder im Krastal mit dem „Verein Begegnung in Kärnten – Werkstätte im Krastal“, ein Kulturzentrum aufzubauen. Doch seine Lebensuhr war abgelaufen. Viele Gründe führten zu seinem Freitod 1982 in Seeboden.

Eder stellte von Prag bis Zagreb aus und nahm an europäischen Bildhauersymposien teil. Er erhielt u. a. den Österreichischen Staatspreis für Bildhauerei, wurde Mitglied der Wiener Secession und bekam den Professorentitel verliehen. Große Marmorfiguren von Eder finden sich in Wien, Seeboden, Klagenfurt, Leoben, in der deutschen Stadt Moers, im slowenischen Portorož und im schweizerischen Mollis. Seit Eders Tod kam es zu musealen Ausstellungen in Salzburg, Wien, Passau, Klagenfurt, Villach und jetzt in Neuhaus. Werke finden sich u. a. in Museen in Wien, Klagenfurt, Salzburg, in Neuhaus, im deutschen Künzelsau und bedeutenden Sammlungen.

1991 erwarb die Galerie Altnöder in Salzburg Eders Nachlass samt Rechten, Ferdinand Altnöder erbt das Urheberrecht. 1996 erscheint eine Biografie von Dr. Elisabeth Rath mit einem Werksverzeichnis, das 154 Bildhauerarbeiten und 14 Werke zur Kunst am Bau erfasst.

Begleitend zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Texten von Ferdinand Altnöder und Otto Breicha.

[Quelle: https://web.archive.org/web/20240610163937/http://www.museumliaunig.at/de/ausstellungen/2023.html]

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