Critical Zones. Horizonte einer neuen Erdpolitik
Group exhibition
23.05.2020 - 28.02.2020
Zentrum für Kunst und Medientechnologie, ZKM, Karlsruhe / Deutschland
Lange blieben die Reaktionen der Erde auf unser menschliches Handeln unbeachtet, doch spätestens mit der Protestbewegung Fridays for Future ist die Klimakrise in das öffentliche Bewusstsein gerückt. Die Gedankenausstellung »CRITICAL ZONES« lädt dazu ein, sich mit der KRITISCHEN Lage der Erde auf vielfältige Art und Weise zu befassen und neue Modi des Zusammenlebens zwischen allen Lebensformen zu erkunden.
Mittlerweile ist sich jede/r der existentiellen Bedrohung unserer (gemeinsamen) Lebensbedingungen auf dem Planeten Erde bewusst, doch nur sehr wenige besitzen eine Vorstellung davon, wie sie mit dieser neuen KRITISCHEN Situation umgehen sollen.... Die BürgerInnen vieler entwickelter Länder wirken desorientiert; fast so, als würde man von ihnen verlangen, auf einem neuen Terroir – einer neuen Erde – zu landen, deren Reaktionen auf ihr Wirken sie lange ignoriert haben.
Die Erde als Netz aus KRITISCHEN ZONEN
Wir möchten folgende Hypothese aufstellen: Der beste Weg zur Kartierung dieser neue Erde besteht darin, sie als ein Netz von KRITISCHEN ZONEN zu betrachten. Von verschiedensten Lebensformen im Laufe der Zeit erschaffen, bilden diese KRITISCHEN ZONEN eine nur wenige Kilometer dünne Oberfläche. Jene Lebensformen hatten die ursprüngliche Geologie der Erde völlig verändert, bevor die Menschheit sie in den letzten Jahrhunderten noch einmal verwandelte.
Im Laufe der Jahre haben WissenschaftlerInnen zahlreiche OBSERVATORIEN zur Untersuchung dieser KRITISCHEN ZONEN eingerichtet. Sie haben uns die komplexe Zusammensetzung und die extreme Zerbrechlichkeit dieser dünnen Haut der Erde vor Augen geführt, in der alle Lebensformen – auch die Menschen – zusammenleben müssen. Sie haben die Geowissenschaften auf vielfältige Weise erneuert, auf Wegen, die auch die Zustimmung Alexander von Humboldts gefunden hätten.
Eine neue Hinwendung zum IRDISCHEN
Zunehmend erkennen WissenschaftlerInnen, KünstlerInnen, AktivistInnen, PolitikerInnen und BürgerInnen, dass sich die Gesellschaft nicht allein an den Bedürfnissen der Menschheit orientieren darf, sondern wieder IRDISCH werden muss, wenn sie keine Bruchlandung hinlegen möchte. Das Projekt »Moderne« befindet sich seit Langem in vollem Gange, ohne Rücksicht auf die Grenzen des Planeten. Plötzlich jedoch gibt es eine allgemeine Hinwendung zur Erde und eine neue Aufmerksamkeit dafür, wie Lebewesen sie bewohnen könnten. In der POLITIK geht es nicht mehr nur darum, dass Menschen allein und ausschließlich für sich selbst Entscheidungen treffen, vielmehr ist POLITIK zu einem wesentlich komplexeren Unterfangen geworden. Neue Formen der Bürgerschaft und neue Arten der Aufmerksamkeit und Fürsorge für Lebensformen sind notwendig, um einen gemeinsamen Grund zu schaffen.
Die Ausstellung als OBSERVATORIUM DER KRITISCHEN ZONEN
Über einen Zeitraum von mehreren Monaten veranstaltet das ZKM eine Ausstellung, die im kleinen Maßstab das Modell einer neuen Räumlichkeit sowie die Vielfalt der Beziehungen zwischen den dort lebenden Lebensformen simuliert. Sie dient als OBSERVATORIUM DER KRITISCHEN ZONEN, in dem sich die BesucherInnen mit der neuen Situation vertraut machen können. Diese besondere Kombination aus Gedankenexperiment und Ausstellung wurde von Bruno Latour und Peter Weibel im Rahmen ihrer bisherigen Zusammenarbeit am ZKM entwickelt. »Iconoclash« im Jahr 2002, »Making Things Public« im Jahr 2005 und »Reset Modernity!« im Jahr 2016 bilden die drei vorherigen »Gedankenausstellungen«, die sich aus ihrer intensiven, inzwischen zwanzig Jahre währenden Arbeitsbeziehung ergaben.
[Quelle: https://zkm.de/de/ausstellung/2020/05/critical-zones , 15.06.2020]
- Frédérique Aït-Touati
- Gemma Anderson
- Alexandra Arènes
- Lise Autogena
- June Balthazard
- Nurit Bar-Shai
- Asia Bazdyrieva
- Nicolaes Berchem
- Jan Boelen
- Andrés Burbano
- Julian Charrière
- Cheng Xinhao
- Jürgen Claus
- Gustave Courbet
- Joos van Craesbeeck
- Dilip da Cunha
- Johan Christian Dahl
- Cemelesai Dakivali
- John Dalton
- John Frederic Daniell
- Martin Dornberg
- Matthieu Duperrex
- Albrecht Dürer
- Lisa Ertel
- Peter Fend
- Marco Ferrari
- Daniel Fetzner
- Forensic Architecture
- Caspar David Friedrich
- Geocinema
- Laurentio Gobart
- Claudia González Godoy
- Martin Guinard - Curator
- Soheil Hajmirbaba
- Orra White Hitchcock
- Karen Holmberg
- Robert Hooke
- Jean Hubert
- Alexander von Humboldt
- Elise Hunchuck
- Jingru Cheng
- Pauline Julier
- Athanasius Kircher
- Bettina Korintenberg - Curator
- Wilhelm August Lampadius
- Bruno Latour - Curator
- Fabien Léaustic
- Carl Friedrich Lessing
- Sonia Levy
- Julius von Leypold
- Rachel Libeskind
- Armin Linke
- James Lovelock
- Jean André de Luc
- Len Lye
- Marcus Maeder
- Petra Maitz
- Jumana Manna
- Franz Marc
- Barbara Marcel
- Lynn Margulis
- Otto Marseus van Schrieck
- Anuradha Mathur
- Antonio Mizauld
- Edith Morales
- Tahani Nadim
- Sybille Neumeyer
- Otobong Nkanga
- Anne-Sophie Oberkrome
- Uriel Orlow
- John Palmesino
- Joshua Portway
- Sophie Ristelhueber
- Ann-Sofi Rönnskog
- Johannes de Sacrobosco
- Horace Bénédict de Saussure
- Johann Wilhelm Schirmer
- Guido Philipp Schmitt
- Rasa Smite
- Raitis Smits
- Solveig Suess
- Sarah Sze
- Territorial Agency
- The Bio Design Lab
- Nomeda Urbonas
- Gediminas Urbonas
- Stéphane Verlet-Bottéro
- Peter Weibel - Curator
- Caspar Wolf
- Yushin Su
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