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Sylvia Caba. LEbertrÄume

24.11.2016 - 09.12.2016

Galerie Das Zimmer, Salzburg / Österreich

…Rote Kreise ziehen ihre Spuren durch die Tage / Mutierter, asymmetrischer Mund/graugrüne Augen / schauen hilflos nach vorne- Blicke tasten über sein Gesicht / schwarze Haare auf blasser Haut/ die Luft so durchsichtig wie Wasser, trüb und kalt/ Was sagt er? /Sie probiert den Sinn zu verstehen, formt den Mund nach den Vokalen /Was sagt er? / Ihr Mund - verklebt mit haut-farbenen Fäden-massen - die beim Versuch zu sprechen Bläschen bilden / Er sagt etwas?!
ihre Augen verengen sich, die trüben Pupillen zucken / Ihre Blicke gehen weiter, nach hinten - an seinem Ohr vorbei - wo es dunkler wird/ Dieser Mann der ihr gegenübersitzt, verrutscht zur Seite über den Rand ihres Sichtfeldes/ Sie hört…Wasser/ Läuft der Hahn? Ihre Augen verfolgen die Überschwemmung auf dem Boden / ihr Blick geht weiter die Wand hinauf / Leinwände- Es sind Ansichten von Bürogebäuden- in Gärten im impressionistischen Stil- violett, gelb, grün, orange, braun / auf dem Boden vor den Leinwänden liegen Teppiche, sie sind nass/ es fällt ihr erst jetzt auf, dass sie bemalt sind- vollgesaugt mit Farbe, wie auf den Leinwänden - vom Rand weg verfranzt sich die Farbe über die organischen Muster der Perserteppiche- Sargförmige Fenster werfen Lichtkegel durch die-weiße Flocken fliegen / Staubflocken wirbeln durch den Ausstellungsraum – es ist sehr modern, denkt sie…
(Sylvia Caba)

Auf der Jagd nach der Flucht - Das Vage im Visier:
Verschwimmende Tusche, milchiges und durchsichtiges Material.... So schwebend wie das Werk selbst sind flüssig und nebelgrau die atmosphärisch leitenden Komponenten der Ausstellung, die den flüchtigen Eindruck ins Zentrum rückt. Die Ebenen des Materials geben dabei die undifferenzierten Tiefen des Inhaltes wieder.
Ein zentrales Motiv des gesamten Schaffens der jungen Künstlerin, das im Fokus der Ausstellung steht, ist die Frage des viel diskutierten Vagheitsproblems. Dort, wo es keine Begrenzung, keine Hülle und keine Haut mehr gibt, die das Wesen hält, wirkt der formlose Faszinationsträger der Vagheit mit unscharfer Präzision. Mit seiner bestimmten Unbestimmtheit wird das Verlassen von Grenzen als Bereicherung bei solchen nicht beobachtbaren Prozessen intendiert.
Im Kontext des Phänomens der Vagheit soll auch der Widerspruch am Versuch von kontrollierter Leidenschaft im Rahmen von Institutionen dargestellt werden. Die rudimentäre Basis des Alltags von Kunstschaffenden wird dabei kritisch hinterfragt und Verteidigung für den angegriffenen Freiheitstopos gesucht. Durch die Institutionalisierung von Kunst und den vorgegebenen Rahmen geht Substanz verloren und der Mechanismus des Abbaus wird gebremst. Die Leber, mit ihrer Funktion als Entgiftungsorgan, das für die Regeneration des gesamten Organismus verantwortlich ist, verdeutlicht illustrativ das Abbauproblem der Kunst, das Gefühl nahe Gift verdauen zu müssen.
Es ist der Versuch einer Annäherung an das Unnahbare, zugleich ein Dialoggespräch zwischen Struktur und Formlosigkeit, das dem Vagen mehr Kommunikationsraum geben und der Kunst ihre Fesseln ablegen möchte, damit sich der Grundgedanke einer realisierten Zielvorstellung annähern kann, um am Ende eine Gewissheit um die Unsicherheit zu schaffen.
(Amelia, Gundrun Angerer)


[Quelle: www.das-zimmer.at]

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