Vorträge I deutsch - MANIFESTA 4 Januar bis Mai 2002 In Kooperation mit der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste - Städelschule 18.1. Branislav Dimitrijevic, CCA Centre for Contemporary Art / School for History and Theory of Images, Belgrad THE CROWDED VOID: LOCATING AND THINKING VISUAL ART IN CONTEMPORARY SERBIA (AND WHAT FOR?) (Arbeitstitel) 25.1. Hedwig Saxenhuber, springerin - Hefte für Gegenwartskunst, Wien WER FÜRCHTET SICH VORM "SCHWARZEN MANN"? 15.2. Lionel Bovier, Kurator und Verleger, Genf CURATORIAL METHODOLOGIES, ARTISTIC PRACTICES AND RELATIVE INDEPENDENCE 22.2. Franck Larcade, Consonni Centre for Contemporary Art, Bilbao TOMORROW, EVERYWHERE... 8.3. Dagmar Demming, Academy of Fine Arts, Oslo "MULTIPLE PERSONALITIY" - EIN VERGNÜGEN OHNE SCHULDGEFÜHLE 15.3. Katy Deepwell, Herausgeberin von n.paradoxa, internationale feministische Kunstzeitschrift, London FEMINISM IN AN INTERNATIONAL FRAME 5.4. João Fernandes, Serralves Museum of Contemporary Art, Porto Der Titel des Vortrags wird noch bekannt gegeben. 19.4. Erden Kosova, Kritiker, London/Istanbul ISTANBUL, NOT CONSTANTINOPLE 3.5. Gianni Romano, Kritiker und Kurator, Mailand A CURATOR WITHOUT WALLS (Arbeitstitel) 10.5. Suzana Milevska, Kritikerin und Kuratorin, Skopje CORRESPONDENCES AND PRIVILEGES Vorträge in englischer Sprache mit Ausnahme vom 25.1. und 8.3. jeweils 19 Uhr in der Städelschule, Dürerstr. 10, 60596 Frankfurt / Main Änderungen vorbehalten! Information: +49/69/40 58 95 - 800, office@manifesta.de, www.manifesta.de Manifesta 4 c/o Künstlerhaus Mousonturm, Waldschmidtstr. 4, 60316 Frankfurt Manifesta 4 wird gefördert von: Stadt Frankfurt am Main, Allianz Kulturstiftung, Messe Frankfurt. Mit freundlicher Unterstützung von: Hessische Landeszentralbank, Deutsche Städte Medien GmbH Medienpartner hr2 18.01. Branislav Dimitrijevic, CCA Centre for Contemporary Art / School for History and Theory of Images, Belgrad: ÜBERFÜLLTE LEERE: ORTE UND DISKURSE BILDENDER KUNST IM ZEITGENÖSSISCHEN SERBIEN (Arbeitstitel) Der Vortrag behandelt den Umgang mit bildender Kunst im Post-Milosevic- Serbien innerhalb und außerhalb der institutionellen Strukturen. Es sollen die gegenwärtige Situation beschrieben und laufende Projekte und Bemühungen dargestellt werden, die darauf abzielen, einen relevanten und kritischen öffentlichen Raum in einem konservativen und verarmten gesellschaftlichen Umfeld zu schaffen. Es werden Beispiele gezeigt, die von hochrangigen internationalen Projekten (wie der Ausstellung "Konverzacija" im Museum für Zeitgenössische Kunst) bis hin zu künstlerischen Projekten im außer künstlerischen Umfeld reichen (wie z.B. das Projekt "Flux", das in Vorstädten und Elendsvierteln rund um Belgrad veranstaltet wird). Branislav Dimitrijevic, 1967 in Belgrad geboren, arbeitet als Kunsthistoriker, Schriftsteller und Kurator. Zur Zeit ist er Direktor des CCA Centre for Contemporary Art in Belgrad. Er absolvierte ein Studium der Kunstgeschichte an der Universität Belgrad und erlangte 1995 den Magister in Geschichte und Kunsttheorie an der Universität von Kent bei Professor Stephen Bann. Er verfasste Beiträge für lokale und internationale Zeitschriften und Kataloge über visuelle Kultur und zeitgenössische Kunst und Politik in Serbien und ist Herausgeber des Buches über die Interpretation populärer Bildwelten, "Pop Vision", erschienen 1996. Er hat Essays für Einzelkataloge von Künstlern, darunter Zoran Naskovski, Milica Tomic, Zdravko Joksimovic, pRT und andere verfasst. Zusammen mit Branislava Andjelkovic betreute er Ausstellungen und editierte Kataloge, darunter "Map Room" (1995) und "Murder 1" (1997), "Beauty and Terror" (1998) sowie "Overground" (1998). Sein jüngstes Projekt als Kurator ist "Konverzacija" (2001, Museum für Zeitgenössische Kunst, Belgrad). Er gehört zu den Gründern der Hochschule für Geschichte und Theorie der Bildsprache am Centre of Contemporary Art in Belgrad, wo er Seminare über Konzeptkunst und Bildinterpretation hält. Er hielt Vorträge und nahm an Konferenzen und Podiumsdiskussionen in Canterbury, Stockholm, Innsbruck, Ljubljana, Skopje, Oslo, Moskau, Graz, Wien, Kapstadt u.a. teil. Er ist Präsident des Internationalen Netzwerks für Zeitgenössische Kunst (ICAN). Er erhielt 1997 den "Lazar Trifunovic"-Preis für Kunstkritik und 1999 den "Dusan Stojanovic"-Preis für Filmtheorie. 25.01. Hedwig Saxenhuber, springerin - Hefte für Gegenwartskunst, Wien: WER FÜRCHTET SICH VORM "SCHWARZEN MANN"? Wie weit sind die Räume der Kunst für politische Gegenstrategien offen? Haben die KünstlerInnen ein Potenzial, mit ihrer Arbeit auf die gegenwärtigen Probleme von Migration, Globalisierung, Armut und Disneysierung emanzipativ zu verweisen? Wie haben sich durch diese Probleme die Arbeitsbedingungen und der Werkbegriff der KünstlerInnen geändert? Ist die Aufmerksamkeit für andere geografische Zonen als die hegemonialen nur ein kurzer Flash, oder hat sich mittlerweile ein Sensorium für eine veränderte Geografie durch networking und übergreifende Institutionszusammenhänge entwickelt? Ist es unsexy und kommt es beinahe einer Analfixierung gleich, gesellschaftliche Machtverhältnisse zu analysieren? Inwieweit beschneiden die KünstlerInnen ihre Freiräume, wenn sie auf gesellschaftliche Defizite reagieren und das von ihnen auch noch erwartet wird? In Beispielen aus ästhetischer und kuratorischer Praxis sollen die produktiven Widersprüchlichkeiten und Ambivalenzen solcher Fragen diskutiert werden. Hedwig Saxenhuber lebt als freie Kuratorin und Koeditorin von springerin - Hefte für Gegenwartskunst in Wien. Von 1992 bis 96 war sie Kuratorin im Kunstverein München. Zu ihren zahlreichen Publikationen zählen: "Yvonne Rainer", "Oh boy, it’s a girl", "Trinh T. Minh-ha", "Louise Lawler". Jüngste Ausstellungen: "Translocation (new)media/arts", Generali Foundation, "Erlauf erinnert sich...", ein Projekt im öffentlichen Raum in Niederösterreich, "du bist die welt", Künstlerhaus/ Wiener Festwochen. 15.02. Lionel Bovier, Kurator und Verleger, Genf: METHODOLOGIEN, KÜNSTLERISCHE PRAXIS UND RELATIVE UNABHÄNGIGKEIT DER KURATORISCHEN ARBEIT Lionel Bovier erinnert in seinem Vortrag an das völlige Fehlen einer klaren Definition sowie gesetzlicher und wirtschaftlicher Grundlagen kuratorischer Arbeit. Davon ausgehend und mit Blick auf die künstlerische und theoretische Praxis in der zweiten Hälfte der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts stellt er das Fundament einer solchen Tätigkeit in Frage. Sodann unterstreicht Bovier die Unabhängigkeit im Sinne methodologischer Möglichkeiten, die den Kuratoren zur Verfügung stehen, und stellt persönliche Projekte vor, die aus Fragen nach der Rolle von Archiven, dem Fluxus-Begriff der "Partitur" (score) oder der "rezessiven Geschichte" entwickelt wurden. Lionel Bovier ist freischaffender Kurator und Verleger und lebt in Genf. Er arbeitet als Ko-Kurator von Le Magasin, Centre National d’Art Contemporain in Grenoble, er ist Mitbegründer und seit 1999 Direktor von JRP Editions, einem freien Verlag in Genf. Vor kurzem publizierte Bovier einen Überblick über die Schweizer Kunstszene ("Across", Skira/Seuil 2001), seine aktuellen Ausstellungsprojekte sind unter anderem: "Timewave Zero/The Politics of Ecstasy" (Grazer Kunstverein, Steirischer Herbst 2001, gemeinsam mit Jean-Michel Wicker) und die Retrospektive für Jack Goldstein, im Le Magasin (zusammen mit Yves Aupetitallot und Fareed Armaly). 22.02. Franck Larcade, Consonni Centre for Contemporary Art, Bilbao: MORGEN, ÜBERALL… Das einzig gültige Feld für kritische Aktion ist die Wirklichkeit selbst. In diesem Zusammenhang erhebt sich die Frage nach der Natur neuer künstlerischer Produktionen, die auf der respektlosen Benutzung von Strategien basieren, die die kapitalistische Gesellschaft imitierenden. Das Consonni (Bilbao) wendet bekannte wirtschaftliche, politische und mediale Formen an. Mit der Präsentation mehrerer kürzlich realisierter Projekte entwickelt das Consonni eine ideologische Position, die in Opposition zum konventionellen Kunstsystem und dessen Produktionsmustern steht. Franck Larcade, geboren 1969, ist Kunstproduzent und seit 1996 Direktor von Consonni (Bilbao, Spanien). Zu seinen jüngst kuratierten Projekten gehören "El Gran Trueque", Matthieu Laurette (2000) und "The international auction of the basque typefaces 'Euskara'", Heinrich Sachs (2001). 08.03. Dagmar Demming, Academy of Fine Arts, Oslo: "MULTIPLE PERSONALITY" - EIN VERGNÜGEN OHNE SCHULDGEFÜHLE Als Künstlerin lehre ich an einer Kunstakademie und verantworte seit 2000 als Dekanin die fachliche Struktur. Aus diesen drei Blickwinkeln werde ich meine Ideen über die Institution Kunstakademie, den Wandel von Wissensproduktion und die Arbeit der Künstler darlegen. Begriffe wie "Freiheit" als Nebelfalle, "Fuzzy-Logic", der Künstler als Doktor und der Doktor als Künstler werden betrachtet. Institutionsfrustration wird durch Institutionsenthusiasmus ersetzt und umgekehrt. Der Spaß wird aus der protestantisch-negativen Konnotation der Spaß-Gesellschaft herausgelöst und als dynamisierendes Vergnügen begriffen, Arbeitsplätze als Spielplätze und Missverständnisse als Möglichkeit. Soundbeispiele und Dias aus meiner künstlerischen Produktion werden den stringenten Weg der Argumentation verwirren. Dagmar Demming, geboren 1951, war von1983 bis 89 Meisterschülerin an der Hochschule der Künste Berlin, von 1994 bis 97 lehrte sie am Art Center College of Design, Abtlg. "Fine Art" Pasadena, CA. Seit 1998 ist sie Professorin an der Staatlichen Kunstakademie in Oslo, Norwegen. Ausstellungen (Auswahl) Einzelausstellungen: 1992 "Augen schätzen- Ohren messen", Treppenhausgalerie Berlin, Galerie von der Tann, Berlin; 1995 "3 to 4 ", Gallery Sundvik-Villano, New York; 1996 "New in L.A.", Alyce de Roulet Williamson Gallery, Pasadena; "Dünü Duymak/Gestern Hören", Macka Sanat Galerisi, Istanbul; 1999 Kunstraum Stavanger, Künstlerhaus Oslo Gruppenausstellungen: 1991 Moderna Museet Stockholm "Sechs aus Berlin"; Künstlerhaus Bethanien "So oder So"; 1992 "Echtzeit", Museum für Gegenwartskunst, Oslo; 1993 "After the Wall", The Carnegie, Pittsburgh, "Fontanelle", Kunsthalle Potsdam; 1994 "Da-Zwischen", Centre A. Brochette, Brüssel, Kunstgalerie Gera, Haus am Waldsee, Berlin, "Burnt Whole", Washington DC, Project for the Arts, Boston, Institute of Contemporary Art; 1995 "Leiblicher Logos", Staatsgalerie Stuttgart , Ausstellung der IFA, RENTA-Preis, Ausstellung Nürnberg, Norishalle, "All Work No Play", Dresden- Hellerau, "Der Telematische Raum", Neue Gesellschaft f. Bildende Kunst, Berlin; 1996 "Treibsand: MV-Szene in Bewegung", Staatliches Museum Schwerin; 1997 "Für Lidice, 52 Künstler aus Deutschland", Prag, Museum der schwarzen Mutter Gottes, Staatliches Museum Schwerin, Fridericianum, Kassel; 1997 "entgegen, ReligionGedächtnisKörper in Gegenwartskunst", Graz; 2001 Skulpturen Biennale Münsterland, "Intime Expeditionen", Kunstverein Karlsruhe, Haus am Waldsee, Berlin Stipendien /Projekte (Auswahl) 1993 Arbeitsstipendium des Kunstfonds Bonn, 1993-94 Berliner DAAD Stipendium für Los Angeles, Visiting Artist im Art Center College of Design Pasadena, 1997 Faculty Grant, Art Center College of Design, Pasadena, CA, DAAD Stipendium für Dozentur in Pasadena, CA, 1999 Nordisches Institut f. Gegenwartskunst Helsinki 15.03. Katy Deepwell, Herausgeberin von n.paradoxa, internationale feministische Kunstzeitschrift, London / Post-Doctoral Research Fellow, University of Ulster: FEMINISMUS IM INTERNATIONALEN RAHMEN Der Beitrag untersucht die Beziehung zwischen der Geschichte der feministischen Kunst und der Kunstbewegung der Frauen, die beide oft eher national ausgerichtet waren, und kontrastiert dies mit einer Reihe internationaler Initiativen zu feministischen Ausstellungen seit den 70er Jahren. Die feministische Kunstbewegung in Amerika ist der bislang am besten dokumentierte Teil der Bewegung und ist im Sinne einer publizierten Darstellung dessen, was Feminismus sei, beherrschend geworden. Die Untersuchung internationaler feministischer Ausstellungen zeigt allerdings andere Anliegen und eine ganz andere Vorstellung von der Bedeutung des Feminismus als einer zeitgenössischen künstlerischen Bewegung. Das begrenzte Wissen um den Feminismus in der bildenden Kunst, wie es publiziert vorliegt, hat einige sehr spezifische Probleme und Verzerrungen hinsichtlich der Identifikation von Feminismus in der bildenden Kunst als einem internationalen Phänomen und einer künstlerischen Bewegung mit globaler Reichweite und vielseitigen Geschichten des Austausches und der Zusammenarbeit über Grenzen hinweg verursacht. Die Spannungen zwischen diesen beiden Positionen - die eine national/lokal, die andere international/global - wird in Bezug auf das Werk von Künstlerinnen seit den 70er Jahren erörtert. Katy Deepwell ist Gründerin und verantwortliche Herausgeberin von n.paradoxa, einem internationalen feministischen Kunstjournal. Zur Zeit ist sie Forschungsassistentin an der University of Ulster. Ihre letzte Publikation nennt sich "Dialogues: Women Artists from Ireland" (Kinsale: Gandon Books, 2001); ferner liegen vor: (Hg.) "Women Artists and Modernism" (Manchester: Univ. Press, 1998); (Hg.) "Art Criticism and Africa" (London: Saffron/EAP, 1997); (Hg.) "New Feminist Art Criticism" (Manchester: Univ. Press, 1995). 05.04. João Fernandes, Vize-Direktor und Kurator am Serralves Museum of Contemporary Art, Porto Thema und Inhalt des Vortrages standen bei Redaktionsschluss noch nicht fest. 19.04. Erden Kosova, Kritiker und Kurator, London/Istanbul: ISTANBUL, NOT KONSTANTINOPOLIS Die jüngst durch die Beitrittsverhandlungen zwischen der EU und der Türkei ausgelösten Spannungen haben starke Auswirkungen auf die Herausbildung der Psyche des modernen türkischen Staatsbürgers. Ständiges Schwanken zwischen Anerkennung und Ausgrenzung, Zuneigung und Ressentiment, Kosmopolitismus und Isolation bewirkt einen reflexiven Prozess, eine Krise des Selbst, welches aufgrund der sich wandelnden Beziehungen mit dem "historischen Anderen” neu definiert werden muss. Zeitgenössische KünstlerInnen aus der Türkei haben nun noch eine weitere Sorge hinsichtlich dieser Spannung, denn sie sind bei den europäischen Institutionen willkommener als bei den landeseigenen. Sie verspüren den Drang, nicht nur den wachsenden Nationalismus zu Hause, sondern auch die Hoffnungen auf Erzeugnisse von repräsentativem Charakter, auf die Illustration einer Nationalgeographie im Ausland zu kritisieren. Im Blick auf diese zweischneidige Verdrängung wenden sie unterschiedliche Strategien des Widerstands an. Manchmal verweisen sie kritisch auf die vorherrschende lächerliche Rhetorik der heroischen Vergangenheit des Osmanischen Reiches oder auf die historischen Bilder einer europäischen Metaphorik, in der sich eine offensichtliche Feindschaft kundtut, bisweilen problematisieren sie ihren eigenen Status als KünstlerInnen an der Peripherie, und ein anderes Mal weisen sie jegliche Art kultureller Dichotomien zurück und streben nach querlaufenden Darstellungen alternativer Landkarten. In meinem Beitrag werde ich versuchen, einige besondere Werke zu diskutieren und diese Strategien des Widerstands zu erläutern. Erden Kosova ist Promotionskandidat am Goldsmiths College London. Er schrieb bisher für zwei Kunstmagazine in Istanbul, Resmi Görüs und art-ist. 03.05. Gianni Romano, Kritiker und Kurator, Mailand: KURATOR OHNE MAUERN (Arbeitstitel) Die Vorlesung konzentriert sich auf Gianni Romanos Wirken als Kurator und Vermittler zeitgenössischer Kunst in einem Land, welches nicht über Museen zeitgenössischer Kunst verfügt. Unter dem Aspekt des Kuratierens wird Romano als Initiator derselben über die erste italienische Webseite für zeitgenössische Kunst www.postmedia.net sowie über einige seiner Publikationen sprechen. In diesem Zusammenhang werden auch spezielle Ausstellungen, an denen Romano als Kurator mitgewirkt hat, vorgestellt: "Beyond concentric normality”, Padova, "Italian Maps”, Athen, "The Image of Europe”, Zypern, "Media Connection”, Rom und Mailand. Ein Diskurs über die künstlerische Situation im sozialen Kontext Italiens wird den Vortrag abschließen. Romano wurde 1960 in Italien geboren und lebt in Mailand. Er beendete sein Studium der Literaturwissenschaft und Philosophie mit einer Arbeit über amerikanische Science Fiction. Der Schwerpunkt seiner Arbeit als Kurator und Kunstkritiker liegt auf Fotografie und Kunst im Internet. Er veröffentlichte in verschiedenen Kunstmagazinen (Arts Magazine, Art Press,Noema, Untitled Art) und schreibt zur Zeit für die Magazine Zoom (Mailand), Lapiz (Madrid), Flash Art (Mailand), und ArtNet (New York). 1996 begründete Romano die Kunstwebseite "Postmedia" (www.postmedia.net), die erste Internetseite zum Thema Kunst in Italien. 1997 gründete er den Studiengang für "Kunst und Internet" an der Kunstakademie "Accademia Carrara di Bergamo", einen der ersten Studiengänge dieser Art. Er editierte über vierzig Kunstkataloge und kuratierte mehr als fünfzig Kunstausstellungen in Italien, der Schweiz, Spanien, Deutschland, Österreich, Finnland, Griechenland, Zypern und Mexiko. Im Jahr 2000 kuratierte Romano einen groß angelegten Überblick über die europäische Malerei des letzten Jahrzehnts im Rahmen des 51. Jahrespreises im Museo Michetti (MUMI). Es folgte 2001 "Media Connection", eine historische Ausstellung zu Kunst und Technologie im Palazzo delle Esposizioni in Rom und im Triennale-Palast in Mailand. Romano veröffentlichte folgende Arbeiten: "Collecting Images" (Fondazione per la fotografia, Turin 1997), ein Buch für Sammler der Fotografie; "Artscape: a Panorama of Art on the Net" (Costa e Nolan, Mailand 2000), der erste Überblick über Kunst und Internet; "Contemporary Women Artists: 1980- 1999" (mit Emanuela De Cecco, Costa e Nolan 2000), weibliche Kunst von Cindy Sherman bis heute; "Europe: Different Perspectives in Painting" (G. Politi Editore, Mailand 2001). 10.05. Suzana Milevska, Kritikerin und Kuratorin, Skopje: KORRESPONDENZEN UND PRIVILEGIEN Mein Beitrag anlässlich der Manifesta 4 befasst sich mit den Korrespondenzen zwischen den Arbeiten von KünstlerInnen aus Mazedonien und der Balkanregion und den Arbeiten ihrer KollegInnen, die in einem anderen Kontext in der westlichen Kunstszene entstanden sind. Das früher übliche Privileg der Balkankünstler, Kunst aus dem Gefühl der Unsicherheit oder aus einer "apokalyptischen" Furcht aufgrund der fortgesetzten politischen und kriegerischen Auseinandersetzungen in der Region zu machen, ist nach den Ereignissen vom 11. September verlorengegangen, so dass die Korrespondenzen unausweichlicher wurden als je zuvor. Neben der Diskussion der Fragen von Kunst möchte ich auch auf die üblichen Vorurteile einer jeden Kunstgemeinschaft über die privilegierte soziale Position der jeweils anderen eingehen, wie sie mir bei meiner Arbeit als Kuratorin begegnet sind. Suzana Milevska ist Kunsttheoretikerin und Kuratorin. Sie wurde 1961 in Bitola (Mazedonien) geboren. 1984 erhielt sie ihren Bachelor of Arts von der Kunstfakultät an der St. Cyril and Methodius- Universität in Skopje. 1993/1994 studierte sie an der Universität Prag Philosophie, Kunstgeschichte und Architektur. Gegenwärtig ist sie als Promotionskandidatin am Goldsmiths College. Als Kuratorin und Wissenschaftlerin erhielt sie 1997 ein Stipendium der Forschungsförderungsgesellschaft, 1999 ein Stipendium von ArtsLink für den Aufenthalt am School of the Art Institute in Chicago, sowie für 2001 das Curatorial Research Fellowship der Paul Getty Foundation. Seit Ende der achtziger Jahre veröffentlicht sie kritische und theoretische Essays in vielen Magazinen zu Kunst und Theorie (z.B. Kinopis, Kulturen zivot, Golemoto staklo, Siksi, Index, Nu, springerin, Flash Art, Afterimage, Curare), und nahm an mehreren internationalen Tagungen und Symposien teil. Sie betreute über fünfzig Einzel- und Gruppenausstellungen und internationale Projekte in Skopje ("Little Big Stories" 1998, "Always Already Apocalypse" 1999, "Words-Objects-Acts" 2000, "Capital and Gender" 2001), in Istanbul ("Writing and Difference" 1992, "Self and Other" 1994, "Desiring Machines" 1997, "Always Already Apocalypse" 1999), in Providence, USA ("Liquor Amnii II" 1997), in Stockholm ("Little Big Stories" 1998), in Berlin, Stuttgart und Bonn ("Correspondences" 2001).