Einladung: Haus - Maus - Aus. Soho in Ottakring 2002 Haus - Maus - Aus Die Reihenhaussiedlung ­ über die Flucht in eine heile Welt. Ein Konzept zum Sichtbarmachen der archetypischen Muster im Spannungsfeld zwischen "Nach Hause Kommen" und "Gefangen daheim". Von Karin Maria Pfeifer, Sula Zimmerberger, Hannes Glaser, Betty Wimmer, Diana Deu für SOHO in Ottakring, 2002. 1) Der programmatische Hintergrund "Flüchtig" und "Daheim" sind relative Kategorien. Auch wenn sie oft den Anspruch aufgesetzt bekommen, absolut zu sein. Daher ist erst einmal die Grundsatzfrage zu klären, die sich auch die Gestalter/innen stellen: Wo ist man wirklich zu Hause? Dort, wo die Kindheit abgelaufen ist, dort wo die Eltern das Sagen hatten? Oder dort wo man sein erstes eigenes Leben aufbaute? Oder dort, wo man gerade lebt, beziehungsweise seine Zahnbürste in den Spiegelschrank gestellt hat? Nach Hause kommen vermittelt ein heimeliges Gefühl. Es ist aber auch gefährlich: Denn die Geborgenheit, bekannt aus frühesten Kindheitstagen, bedeutet gleichzeitig auch die Auslieferung unter die Macht des Elternhauses, unter das "Nicht-loslassen-können" der Eltern. Es bedeutet Einschränkung in der Suche nach dem eigenen Weg. Das sind starke emotionale Momente, die naturgemäß in direkter Konfrontation zur Jetztzeit des erwachsenen Menschen stehen können. Ist die heile Welt gar nicht heil, sondern bedeutet Unheil? Und wie steht es mit dem eigenen Bedürfnis, ein Heim zu schaffen? Und der Flucht aus dem Hausmann/Hausfraudasein? 2) Die Ziele Die Gestalter/innen haben das Ziel, die Besucher durch die interaktive Einbeziehung in das zu Diskussion stehende Spannungsfeld entführen zu können: Was bedeutet für verschiedene Menschen das Gefühl, "nach Hause zu kommen"? Wieso flüchten sie wieder? Und wieso kehren sie dann wieder zurück in die vermeintlich heile Welt? Das höchst subjektive Erleben jedes Einzelnen soll für andere sicht- und fühlbar gemacht werden. Mit unterschiedlichen Sinnen sollen die einzelnen Momente erlebbar werden, die für jede/n der Gestalter/innen das Thema symbolisieren. Dabei soll sich zeigen, ob dabei archetypische Muster mit im Spiel sind. Das heißt, ob es, bei aller Individualität, doch so etwas wie gemeinsame Symbole gibt, die für jeden in ähnlichem Ausmaß die beiden Pole "Zu Hause" und "Flucht" charakterisieren? Oder ob die Barriere im gegenseitigen Verstehen unüberwindbar bleibt. 3) Die Mittel ­ eine Rauminstallation In der Mitte des Raumes stehen fünf Häuser. Die Konstruktionsweise, die äußere Gestaltung ist individuell verschieden. Dennoch soll eine Art Reihenhauscharakter entstehen. Das wird durch idente formale Aussenmaße gewährleistet. Jedes Haus hat einen Grundriss von 1 mal 1,5 Meter, ein Satteldach mit einer Giebelhöhe von 1,8 Meter und einen Vorgarten. Das ergibt begehbare Räume. Der Innenraum wird von den Gestalter/innen individuell eingerichtet. Die Wand hinter den Häusern wird als Kulisse gestaltet. Jedes Haus steht somit vor einem anderen Hintergrund, der einen anderen Kontext suggeriert: Das soziale, emotionale, wirtschaftliche, libidinöse und pathologische "zu Hause" Verschiedene Kurz-Performances ergänzen im Laufe der Veranstaltung die Installation: Wichtig ist dabei, die Besucher mit einzubinden. Die Interaktion macht die Rauminstallation direkt erlebbar, etwa bei einer Streit-Performance, oder einer TV-Performance oder eine Bügel-Performance: Die Besucher werden zum Mitmachen eingeladen (mitgebrachte Wäsche wird gebügelt) und können gleichzeitig durch Geräusch und Geruch ein Symbol des "Zu Hause" erleben. Haus - Maus - Aus Die Reihenhaussiedlung - archetypische Spannungsfelder zwischen "Nach Hause Kommen" und "Gefangen daheim". Von Karin Maria Pfeifer, Sula Zimmerberger, Hannes Glaser, Betty Wimmer, Diana Deu Wo ist man wirklich zu Hause? Dort, wo die Kindheit abgelaufen ist? Oder dort, wo man gerade seine Zahnbürste in den Spiegelschrank gestellt hat? Nach Hause kommen ist gefährlich: Denn kindliche Geborgenheit bedeutet auch die Auslieferung unter die Macht des Elternhauses. Bedeutet die heile Welt Unheil? Fünf Reihenhausmodelle mit begehbaren Räumen, individuell eingerichtet, suggerieren das soziale, emotionale, wirtschaftliche, libidinöse und pathologische "zu Hause". Bei Kurz-Performances (z.B. Bügel-Performance) werden die Besucher zum Mitmachen eingeladen (mitgebrachte Wäsche wird gebügelt). Sie erleben durch Geräusch und Geruch ein Symbol des "Zu Hause". Maße der Häuser: 1,5m x 1,5m Seitenlänge 1,5 m Wandhöhe 2m Giebelhöhe (Satteldach) die performances sind jeweils für freitag abend 19 h geplant. (24.5., 31.5, u. 7.6.2002)