KUNSTHALLE.tmpSTEYR 21.4.-12.5.2001 (Do + Fr 16-19Uhr, Sa 11-15Uhr + nach Vereinbarung) Pyrachstr.1/2 ; A-4401 STEYR Eröffnung: Samstag , 21.4.2001 um 14Uhr30 Einleitung: Georg Schöllhammer (Leitender Redakteur – Kunstzeitschrift SPRINGERIN) PERSONALE - HERWIG STEINER „PRE - PRINTS“ (Works on Highglossy) Pressetext (dt.Fassung) Entsprechend den gegenwärtigen medialen Erfahrungen als unauflösbare Verschränkung von Bild und Text ,wird hier eine Vergleichung und reflexive Durchdringung optischer- wie textueller Persuasionsstrukturen versucht und damit dem bedeutenden kreativen und bedeutungssetzenden Aspekt des Textes innerhalb der kulturellen Produktion Rechnung getragen. Herwig Steiners computergenerierte Druckmontagen stellen die Frage nach dem Ort und den Konstruktionsprinzipien von Kunst und ihrer Interpretation. Dabei wird versucht innerhalb der künstlerischen Produktion, die kunsthistorisch - konventionale Präformation des Publikums mit einzubeziehen. Die traditionelle Kunstreflexion und das Gebäude der Theoriebildung werden ästhetisches Material. Die von namhaften AutorInnen stammenden Texte ,(die entweder für den Künstler verfaßt oder von AutorInnen aus ihren Texten ausgewählt und gewidmet wurden), konstellieren sich zu thematischen Zentren ,werden ästhetisch monumentalisiert und somit exponiert - das ästhetische Feld kann nicht verlassen werden. Die kritische Analyse der Wahrnehmungsverarbeitung und ihre Konstruktionsstrukturen ,sowie Überlegungen zu Subjektbezug - und Funktion der Sinngenerierung stellt eine theoretische Klammer für die gesamte Arbeit dar. In diesem Versuch einer historiographischen Weitwinkelaufnahme der dynamischen Bedeutungsströme ,im Fluß der Zeit, visualisieren die einzelnen Texte so etwas wie poetische Kraft – zeigen aber auch ihre immer wieder verdrängte ästhetische Setzungsfunktion als Konstitutiv für die bildende Kunst seit der Moderne! So können die Arbeiten von den BetrachterInnen auf verschiedenen Ebenen begegnet werden, aktivieren und stellen gleichzeitig mehrere unterschiedliche kognitive Prozesse dar, – lassen ein interaktives Verhältnis zwischen sehen/lesen /vorstellen / erinnern / Neubeginn, eine kreative Endlosschleife der Interpretation entstehen. Es erscheinen typographische Strukturen aus der Nachrichten- und Werbewelt ,mit komplizierten Inhalten gefüllt, irritierende „Schlagzeilen“ mit Flächen dicht klein gedruckten Textmaterialien kombiniert ; alles gefügt nach strengen bildkompositorischen Prinzipien. Gleichzeitig ist jedoch das zu Grunde liegende Collage- und „Posterprinzip“ spürbar , was auf die prekären Konstruktionsstrukturen von „Wirklichkeitsbeschreibungen“ verweist. Zum Beispiel trägt eine Textarbeit aus dem Frühjahr 1997 ,die Headline „Verkennungsfunktion“ , was auf den Verlust der Möglichkeit ,einer Wirklichkeitsbeschreibung hinweist, die unabhängig von Machtfaktoren wäre, die diese Beschreibung konstituieren ,sowohl aus philosophischer als auch aus medienstruktureller Sicht. Hier zeigt sich das Abstrahlen dieser ästhetischen Arbeiten auf das Politische und ein Hinweis auf die fatale rechtspopulistische Entwicklung. „Pre - Prints bezeichnet somit nicht nur vordergründig den computergenerierten „Vor - druck“ / Entwurf ,also den Vorschub zu einem vielleicht nicht mehr erreichbaren „Endgültigen“ , sondern erscheint auch als Wortspiel , daß sich auf das Vorgeprägte - die Präformationen bezieht , deren Ausuferungen diese Textbilder hintergründig erschließen!