Götz Bury: Präsentation Lydia Lenzenhofer. 02.2000 Lydia Lenzenhofer, 1967 geborene halbtiroler Wienerin, stammt aus einer Familie von Malern, Bildhauern und Restauratoren, und kam folgerichtig über die Restaurierung historischer Fassaden zur Malerei mit historischen Anklängen. Sowohl das technische Repertoire (sie malt praktisch ausschließlich mit Tempera und Quarzsand auf Leinwand), als auch die Themen ihrer Arbeiten, können als minimalistisch bezeichnet werden. In Umgehung von Gegenständlichkeit und Abstraktion verzichtet sie auf Darstellung und Formalismus, auf Kalkulation genauso wie auf Spontaneität. Eine romantische Sehnsucht nach der Wüste, einem Ort, der meditativ und rein zu sein scheint, bestimmt die Sujets ihrer meist großformatigen Bilder, die vorzugsweise in Serien entstehen und sich immer auf real existierende Landschaften in Afrika oder Asien beziehen, die von Ihr auch selbst bereist werden. Die sehr direkte Umsetzung des Themas Wüste durch das Medium Sand, in Form von Materialcollagen, wirkt auf den ersten Blick sehr einfach, erhält aber durch den zusätzlichen Bezug zur früher ausgeübten Restauratorentätigkeit mehr Gewicht. (Sie wirkte z. B. an der Wiederherstellung des Parlamentes und des Oberen Belvederes in Wien mit.) So könnten die sehr rauhen und stark strukturierten Oberflächen der Bilder auch als verwitterte Segmente alter Fassadenflächen interpretiert werden. Allerdings bleibt das Wollen der Malerin durchgehend spürbar. Das Thema Wüste appelliert an ein kollektives Gedächtnis, das zwischen dem Gefühl tiefer Einsamkeit und romantischer Naturverbundenheit von sich und ihrer Umwelt entfremdeter Großstadtbewohner, schwingt. Die Vermeidung von Farbe ist da nur konsequent. Üblicherweise würde man bei dieser Art Malerei umgehend die Begriffe "Emotion" und "Intuition" ins Spiel bringen, sowie ,das Niederringen der Gefühle beim Kampf um den Ausdruck und so", was ich aber eher vermeiden möchte, da wir da schon wieder bei historischen Vorbildern angelangt wären, mit denen sie sich nicht vermengt wissen möchte. Arbeiten von Lydia Lenzenhofer waren im vergangenen Jahr unter anderem zu sehen bei Feichtner & Mizrahi in Wien. Neue Bilder zeigt sie ab 29. Januar (bis 4. März) 2000 in der Galerie Pehböck, Herrenstrasse 38, 4320 Perg. Vernissage am 28. Januar ab 19.30 Uhr.