Stellungnahme der IG Kultur Wien !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Entwicklung der Netzkulturenförderung der Stadt Wien !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Die IG Kultur Wien nahm, nach einer bislang provisorischen Behandlung des medialen Sektors der Kultur durch die Stadt Wien die Einrichtung der Medienabteilung in die MA 7 positiv zur Kenntnis und begrüßt eine 40 % Erhöhung des Gesamtbudgets ab 2006 für (Neue) Medien auf 500.000,- als einen Schritt in die richtige Richtung. Mit dem, am 8. Juli vorgestellten Fördermodell scheint die Stadt ernsthafte Überlegungen zur Entwicklung und Finanzierung des Mediensektors anzustreben. Problematisch erscheint der IG Kultur Wien allerdings die Gewichtung der einzelnen vier Fördermodule (lediglich 20 % des Gesamtbudgets stehen für Strukturförderung zur Verfügung) und die im Modul „Network Grants“ angewandte Förderpraxis, Initiativen selbst über ihre Finanzierung bestimmen zu lassen. Es steht die Befürchtung im Raum, Kulturpolitik damit aus ihrer Verantwortung zu entlassen. - Votingverfahren nach Software Algorithmen? Grundsätzlich begrüßt die IG Kultur Wien die Freistellung eines nennenswerten Budgetanteils für die aktive Szene zur kommunalen Nutzung und Aufteilung. Allerdings bergen kommunale Votingverfahren auch eine Reihe von Schwierigkeiten und kontraproduktive Konfliktpotenziale, die - wie verschiedene auch internationale Ansätze bewiesen haben - schwer zu lösen sind. Ob für solcherlei Experimentverfahren über die Hälfte des Gesamtbudgets von 500.000,- abgestellt werden sollten, ist diskussionswürdig. Die IG Kultur Wien betrachtet dieses Votingverfahren mit gebotener Skepsis, auch weil entscheidende Parameter wie z. B. wer Mitvoten darf oder wie Missbrauch ausgeschlossen werden kann unklar sind. - Structure Grants: Vernetzung braucht Strukturstabilität. Die Praxis in der Netz- und Medienkultur sowie die Erfahrungen aus anderen Kunst- und Kultursektoren haben gezeigt, dass sowohl für die Weiterentwicklung als auch für die Arbeit an internationalen Projekten und Kooperationen ein großes Maß an Strukturstabilität und Planungsverlässlichkeit notwendig sind. Der z. Z. angedachte Budgetrahmen des einzigen, Strukturen stützenden Backbone- Moduls von 100.000,- ist bedeutend zu niedrig und behindert damit langfristige Perspektiven von Medien- und Netzprojekten wie auch internationale Kooperationen, z. B. im Rahmen von EU-Förderprogrammen wie Kultur 2000/2007, das ein Mindestvolumen von 100.000,- bei einer Kofinanzierung von 40 % - 60 % bei Projekten erfordert. Die IG Kultur Wien hofft sehr, dass mit der Erkenntnis der großen Wichtigkeit des medialen Sektors für die Stadt Wien, nun auch der begonnene Prozess der Anhebung des Medienkulturbudgets adäquat fortgesetzt wird; vor allem in Anbetracht des Unverhältnisses zu den Volumen kultureller Immobilienprojekte, u. a. der Re-novierung des Wiener Ronachers. Die öffentliche Verantwortung der Stadt Wien an der Gestaltung der medialen Entwicklung der gegenwärtigen Medien- und Informationsgesellschaft bleibt evident: sie bedarf einer zügigen Weiterentwicklung der Förderverfahren, der Herstellung notwendiger Rahmenbedingungen und einer budgetären Angemessenheit. -- IG-KULTUR WIEN Gumpendorfer Straße 63B/3 A-1060 Wien Tel: +43(01) 503 71 20 14 Fax: +43 (01) 503 71 20 15 office@igkulturwien.net www.igkulturwien.net