Galerie Masc Foundation - Grundstein/Soho in Ottakring Ausstellungseröffnung, 20. Mai 2006, 18 Uhr, Ausstellungsdauer: 21. 5. bis 2.6. 2006 Grundsteingasse 40, 1160 Wien, Mehr Info unter www.masc.at Michael Vonbank: „Kreuz verspeisen“. Rauminstallation In der Ausstellung „Kreuz verspeisen“ präsentiert die Galerie Masc Foundation die jüngste Rauminstallation des vielseitigen Künstlers Michael Vonbank. Der durch die Mohammed-Karrikaturen entfachte Kulturkampf ist für ihn Anstoß, sich der eigenen christlich katholischen Religion in einer karrikaturesken Auseinandersetzung zu nähern. In der Wand- und Bodenmalerei und in der Ton- und Videocollage greift er religiöse Symbole auf, verfremdet sie und setzt sie spielerisch neu zusammen, um ihnen dadurch neuen aktuellen Gebrauchswert für die Fragen der Gegenwart zu verleihen. „Vater unser, der du versagst die Kinder im Geiste, obwohl wir sind in der Hölle, gekreuzigt werde dein Name, unser Reich komme, kein Wille geschehe, das tägliche Brot möge kommen und keine Versuchung ist uns zu stark, um uns vom Bösen zu erlösen! Amen!“ Mitten im Kampf der Kulturen, im Kampf der religiösen und ethischen Wertesysteme der westlichen und islamischen Welt geht Vonbank auf Distanz zur christlich-katholischen Religion. Mehr noch: Vonbank greift in das religiöse Wertesystem ein, widmet sich der religiösen Alltagspraxis, zerlegt sie in Einzelteile, setzt sie spielerisch neu zusammen und versucht, sich durch Verfremdung der religiösen Fundamente sich dem eigenen kulturellen Wertesystem neu anzunähern, um den im Verborgenen vermuteten Wahrheitsgehalt zu heben. In der Rauminstallation „Kreuzverspeisen“ nimmt sich Michael Vonbank das Herzstück des katholischen Gebetsrituals – das „Vater Unser“ – vor, zerlegt es in seine Bestandteile, mischt sie mit eigenen Assoziationen und setzt die einzelnen Sinnbruchstücke in neue Beziehungs- und Bedeutungszusammenhänge. Im Prozess der künstlerischen De- und Konstruktion versucht Vonbank den tieferen Sinn aufzuspüren und dem Gebet dadurch Aktualität und Gebrauchswert für die Fragen der Alltagskultur zu verleihen. Vonbank würzt zentrale Symbole des Katholizismus, wie das „Vater Unser“, das Kreuz, den Wein der Eucharistie und das Verspeisen des Leibes Christi mit erotischen Konnotationen, verfremdet sie dadurch, lädt sie mit neuem, emotionalen Sinngehalt auf und verleiht ihnen dadurch neuen aktuellen Gebrauchswert in der Gegenwart. Die Wände der Rauminstallation sind komplett mit Graffittis ausgemalt. Im Zentrum steht das überarbeitete „Vater unser“. Neben erotischen Zeichnungen finden sich zentrale Aussagen wie „Kreuz verspeisen! - Streunendes Kreuz - Ich stehe aufs Kreuz - Eine Handvoll Blasphemie - In Vino Veritas! - Vater und Klein-Unser - Weine um den Wein! - Gottes Ejakulation – Monogamie - Kehr um zu mir und vergiss mir den Striptease und meine Dissonanz zu Gottes Reich! - Die intimste Liebe, die Hingabe an wen auch immer, ist vergebens, wenn wir keinen Schlüssel dazu haben, vielleicht das Jenseits, das Diesseits oder die Ewigkeit.“ Auch in der Toncollage der Rauminstallation stellt der Künstler religiösen Aphorismen seine eigene Gedanken- und Ideenwelt gegenüber und zeigt damit seine Auseinandersetzung mit der Religion, mit dem katholischen Christentum als Prozess der kreativen Neuschöpfung.