P R E S S E I N F O R M A T I O N MICHAEL LECHNER Landschaft: Analogien und Poesie 11. April - 11. Mai 2002 "Michael Lechners Arbeiten wurzeln in einem modernen Landschaftsbegriff, der sich zunächst von jenem der klassischen Landschaftsmalerei radikal distanziert. Es ist die Wahrnehmung der Landschaft als kulturelles Konstrukt (Lucius Burckhardt), als Artefakt und Produkt einer kollektiven Arbeit und Bearbeitung, ein Konstrukt, das in sich die Merkmale menschlicher Produktionsmethoden trägt und dessen Mitteilungen nur mit kulturellen Kodes erschlossen werden können. Damit wird der Begriff der Natur, wenn überhaupt, nur sehr gefiltert, verändert und kontrolliert "zugelassen". Der Künstler tritt nicht (wie etwa die Romantiker) der "Natur", ihrer Erhabenheit und Unendlichkeit gegenüber, sondern bereits einer vorgeformten, durch den Menschen erzeugten Landschaft. Dadurch geraten auch die künstlichen Spuren des Menschen, wie Bauwerke und Architekturen nicht mit dieser Landschaft in Konflikt, sondern gehören zu deren konstituierenden Elementen." "Es geht eigentlich immer um die Konstruktion der Erinnerung an Landschaften und deren Transformation auf der Bildfläche, also um die Konstruktion von Analogien, die ihren Stoff aus real existierenden Landschaften beziehen, Landschaften deren Oberflächenstrukturen Michael Lechner unabhängig von alten Wahrnehmungsmustern neu sieht. Er zeichnet und malt Bilder, in denen das Landschaftliche verarbeitet, strukturiert und auf einer Fläche "abgehandelt", vielleicht sogar inszeniert wird. Die Elemente dieser Bildstrukturen sind aber nicht aus der Wirklichkeit gegebener Landschaften, sondern sind artifizielle, graphische Texturen, sind Muster aus Wiederholungen und Abweichungen, imaginierte Strukturen, die sich in die Nähe von erinnerten Wahrnehmungen von Oberflächen begeben, ohne sich mit diesen gleichzusetzen. Sie sind und bleiben von ihrer Realität abgelöst und schaffen ins Strukturale/Texturale transformiert eine eigene Wirklichkeit. Auch die Farben, meist in Tönen (kalt/warm) und Tönungen, lösen sich vom Gegenständlichen ab, sie werden oft zum Träger der graphischen Strukturen, sie bekommen eine Eigengesetzlichkeit, verantwortlich für das Atmosphärische. Dem Beschauer wird nie suggeriert in irgendeine Art von "Natur" zu schauen, sondern er schaut in einen Bildraum, auf eine gekippte Bildfläche, er befindet sich im Anflug auf eine entworfene, oder im Vorbeiflug an einer durch und durch erdachten, neuentstandenen, aber auch reflektierten Welt." Text von Friedrich Achleitner