Sabine Schaschl: [Julie Hayward ...]. 1999 Julie Hayward bewegt sich mit ihren Skulpturen in mehreren Parallel- und Zwischenwelten. Der Mikrokosmos biologischer Erscheinungen und das Repertoire archaischer Formen sind für sie ebenso Andockstellen, wie psychologische und philosophische Zustandsbetrachtungen. SLEEPING ALONG - eine hängende, skulpturale Installation, die Porzellanfische in einer transparenten Blase dahintreiben läßt, ist eine Momentaufnahme der existenziellen Wirklichkeitshinterfragung. Julie Hayward hat damit ein psychologisches Bild des Gefangen-Seins in der eigenen Wirklichkeitsvorstellung geschaffen, das mit dem Wissen von einer "äußeren" Wirklichkeit kämpft, ohne jedoch aus der "inneren" Zufluchtstätte ausbrechen zu können. Die Kommunikation zwischen den beiden Wirklichkeitszuständen basiert auf einer sublimierten Ebene, bei der die Wahrnehmung des jeweils Anderen auf das wahrnehmende Ich zurückgeworfen wird. "Es geht um Wollen, um Wach-Sein und Wegtauchen, um ein Versponnen- Sein in der eigenen Wirklichkeit, welche, ist man zu versponnen, fast dem Schlaf gleichkommt." (Julie Hayward) Der metaphorische Ausbruch aus der im Rückzug verhafteten Ich-Wirklichkeit, glingt in MY PERSONAL ROCKETS. Dabei durchlaufen jene "personal rockets" Metamorphosen, die zwischen Fisch und Raketenform in verschiedenen Stadien verharren. Mit Kiemen überzogen oder von einem Ring in Zaum gehalten bis hin zur kräftigen, einsatzbereiten Rakete reicht die Ausdrucksbreite der Formen, die sich nach und nach ihren vermeintlich ersehnten Weg in die Freiheit zu erkämpfen scheinen. Gepaart mit der Kraft des Ausbrechens kommt jedoch auch ein Agressionspotential zum Ausdruck, das sowohl produktiv als auch destruktiv konnotiert sein kann. Die Konfrontation von Haywards PERSONAL ROCKETS mit einem englischen, subtil an der dahinterliegenden Wand angebrachten Kinderreim, greift die Fragestellung der Agressivitätsausprägung im Kindesalter auf. Als Modelle von Wirklichkeitswahrnehmungen regen die Werke Haywards zur Überprüfung der eigenen Rezeptionswirklichkeit an.