P R E S S E I N F O R M A T I O N scheitern. Ausstellung in der Landesgalerie Linz Eröffnung: Mittwoch, 20. Juni 2007, 19.00 Uhr Ausstellungsdauer: 21. Juni bis 19. August 2007 Gewinnmaximierung und das Streben nach der optimalen Nutzung von Lebenschancen prägen nach wie vor eine an Leistung und Erfolg orientierte Gesellschaft. Scheitern scheint darin nicht vorgesehen. Im Zuge steigender Flexibilisierungsforderungen und der wachsenden Instabilität von Lebenskonzepten hat die Beschäftigung mit dem „großen Tabu der Moderne“ (Richard Sennett) in den letzten Jahren jedoch an Aufmerksamkeit gewonnen. Dabei setzten sich gerade Projekte aus dem Kunst- und Kulturbereich vermehrt für eine positive Rezeption des Phänomens „Scheitern“ ein und fanden neue Wege für einen adäquaten Umgang mit dem Tabu-Thema. Die Kunst konnte dem Scheitern immer schon seine besten Seiten abgewinnen: Von den dramatischen Inszenierungen gescheiterten Heldentums über die großen Liebesgeschichten der Literaturgeschichte, die gerade in ihrer Unerfüllbarkeit faszinieren, bis zu den grandios scheiternden Protagonisten in Slapstick und Komödie. Auch in der bildenden Kunst liegen die Phänomene Gelingen und Scheitern nahe beieinander: ob es sich um den Mythos vom verkannten künstlerischen Genie handelt oder um die Konzepte der Avantgarde-Bewegungen der Moderne, deren utopischer Anspruch ihre Unrealisierbarkeit bereits implizierte. Die Ausstellung geht der Frage nach, wie sich zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler den Phänomenen von Scheitern und Versagen annähern. Den vielfältigen Formen von Scheitern entsprechend, fallen die Zugänge zum Thema sehr unterschiedlich aus. Im ersten Teil der Ausstellung stehen Situationen des Scheiterns in gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Zusammenhängen im Mittelpunkt. Im zweiten Teil werden Erfahrungen individuellen und künstlerischen Scheiterns thematisiert: von psychologischen Aspekten wie der Auseinandersetzung mit Versagensängsten bis zur clownesken Selbstdarstellung. Als konstruktive Ressource genützt, kann Scheitern dabei zur künstlerischen Strategie werden. In vielen Fällen kommen die Medien Video und Film zum Einsatz: Sie ermöglichen eine narrative Darstellung des Prozesses, der Scheitern im Allgemeinen bedingt. Ebenso finden sich in den ausgestellten Arbeiten häufig Symbole und Metaphern, die mitunter eine lange kunsthistorische Tradition aufweisen, wie etwa das Motiv des Schiffbruchs und des damit verbundenen, drohenden Untergangs. Gerade auch durch diese historischen Bezugnahmen erweist sich das Thema als eine grundlegende Dimension menschlicher Existenz – die Kunst schafft dazu „Bilder“ und findet zwischen Ernst und Ironie spannende Formen im Umgang mit der Kehrseite des Erfolgs. Gezeigt werden Arbeiten von: Dieter Froese (DE) / Haubitz+Zoche (DE) / Isabell Heimerdinger (DE) / Christian Jankowski (DE) / Anna Jermolaewa (RU) / Butt Johnson (US) / Franz Kapfer (A) / Martin Kippenberger (DE) / Peter Land (DK) / Sean Landers (US) / Alexis Rockman (US) / Julian Rosefeldt (DE) / Carey Young (US/UK) Rund um die Ausstellung: Katalog Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Beiträgen von Philipp Mosetter, Gabriele Spindler, Thomas Trummer und Stefan Zahlmann sowie mit ausführlichen Werkbeschreibungen im Verlag Bibliothek der Provinz zum Preis von € 25,-. Show des Scheiterns Am Mittwoch, 27. Juni 2007 findet 19.30 Uhr im Festsaal der Landesgalerie Linz die „Show des Scheiterns“ statt. Bei dieser Vortragsreihe, die zum ersten Mal in Österreich gastiert, berichten Freiwillige über Vorhaben, die nicht zustande kamen. Die Botschaft lautet: Scheitern ist etwas Sympathisches, für das man sich nicht zu schämen braucht. Eingebettet in ein Rahmenprogramm aus Musik und Quiz präsentiert Moderator Sebastian Orlac drei Referenten. Gemeinsam mit einem Experten wird auf erhellende Weise der Anatomie des Scheiterns nachgegangen. Festival der Regionen Die Ausstellung ist der Beitrag der Landesgalerie Linz zum Festival der Regionen, das vom 23. Juni bis 8. Juli unter dem Titel „Fluchtwege und Sackgassen“ stattfindet (www.fdr.at).