Und immer wieder der Kopf nennt Klaus Mosettig seine Arbeit und beweist sein Statement durch einen gesprochenen Text, der als Teil dieser Installation sich selbst zu befragen scheint. Könnte man den Text deutlich verstehen, gäbe er Aufschluss über Motive und Zweifel, eine Arbeit überhaupt in Angriff nehmen zu wollen und dokumentiert, dass die Welt immer auch als Bewusstseinsinhalt vorkommt. Immer wieder im Kopf eben. Sind Gedanken schneller als Emotionen, ist Sprache wirklich dieser übermächtige Prozess andauernder Vorwegnahme, der jegliche materielle Formulierung zum Nachher erklärt und damit überflüssig macht: alles ist schon einmal dagewesen, wenn nicht in der physischen Welt, so doch wenigstens als Bewusstseinsinhalt. Erledigt. Gibt es überhaupt Entscheidungen ins Nicht-Gewusste, auf einen Punkt hin, der noch nicht besetzt ist. Ist es möglich, eine Richtung einzuschlagen, von der man selbst nicht weiß wohin sie führt, sodass man am Ziel nicht immer schon auf sich selbst wartet wie der Igel, um sich höhnischals schneller zu erkennen zu geben und den Hasen zu Tode zu hetzen. Man ist nicht allein mit sich selbst, Bewusstsein ist eine Beziehung. Klaus Mosettig will keine Gegenstände mehr erzeugen, die mehr sein wollen als das, was der Fall ist. Es gibt für ihn keinen Ort außerhalb des Systems, von dem aus das Besondere konstruiert werden könnte, man kann nur veranschaulichen, was in einem Punkt lediglich zusammenläuft; welche Aneinanderreihung einzelner Überlegungen schließlich zu einer Arbeit führen. Oder vielmehr eine Arbeit selbst ausmachen. Alles weitere ist nicht authentisch. Es überrascht, dass auf eine physische Darstellung von Konzepten nicht vollkommen verzichtet wird. Klaus Mosettig erzeugte Objekte, Orte begrenzter aber teilweise sehr intensiver Sinnlichkeit. Größtenteils hermetische Welten; in einem Fall auch mit dem Titel „Geschlossene Systeme“ versehen. Was sich anfänglich wie eine Affirmation des Vorhandenen ausnahm, erfasste doch immer auch dessen weitgehende Beziehungslosigkeit, das Fehlen von Zusammenhängen. Obwohl die Pflanzen lebten, in ihren Glasballons würden sie nie ein gemeinsames Biotop erzeugen; trotzdem 165 Kakteen nebeneinander standen, waren sie doch keine Gemeinschaft, sondern nur eine Vielzahl. Repetition. Interne Vorgänge, Analogien des Bewusstseins, wurden als stumm und undurchdringlich vorgeführt. Auf eine logische Ebene transponiert entspricht diesem Umgang mit der Realität die tautologische Verdoppelung. Ein Fenster wird auf ein Fenster projiziert, ein Prozess mit zeitlicher Dimension, der seine Dauer nicht in Beständigkeit umzusetzen trachtet, sondern leicht flimmernd die Realität auf sich selbst zurückwirft, um dann wieder als bloßes Vermögen in der Apparatur fortzubestehen. Gedanken aktualisieren sich in der Zeit, sie kommen und gehen. Nun ist es an der Zeit, die Kleider abzustreifen und sich reflektierend zu umkreisen. Doch steht man auch hier unter totalem Poseverdacht und die vorgebliche Offenheit ist nur geborgt. Doch vielleicht ist Schwindel ein Ausweg. Der Ausweg in dem Punkt, von dem aus alle Richtungen sich öffnen und Entscheidung intuitiv geschehen kann.