Martha Bösch: Pressemitteilung zur Ausstellung Kurt Heinzelmaier, Gabriele Klocker, Sabine Morgenstern und NEUE MITGLIEDER. 2003 Ausstellung Kurt Heinzelmaier, Gabriela Klocker, Sabine Morgenstern und NEUE MITGLIEDER Roland Adlassnigg und Gerhard Skok im Künstlerhaus Palais Thurn und Taxis, Bregenz vom 22.2.-23.3.2003 Kurt Heinzelmaier, geb. 1963 in Bludenz, lebt und arbeitet in Wien. viva la vida - memento mori Für Kurt Heinzelmaier ist Mexiko kein exotisches Reiseziel. Es könnte seine zweite Heimat sein, was seine wiederholten ausgedehnten Aufenthalte und seine ethno-kulturellen Forschungen belegen. Die Leichtigkeit, mit der die Mexikaner den Tod in ihr Leben integrieren, die magische Aura, in deren Schutz sie das Makabre des körperlichen Verfalls inmitten der Farbenpracht der Blumen und Früchte bannen - nach dieser paradoxen Leichtigkeit sucht der Vorarlberger Künstler, der seit 1984 in Wien lebt, dem aber die hiesige Schwere und Tendenz zur Introspektion duchaus zu eigen ist. Kurt Heinzelmaier zeigt im Künstlerhaus großflächige Siebdrucke auf Leinen und eine Installation, die Objekte aus unterschiedlichen Materialien in Beziehung setzt. Der Künstler spielt mit der Bedeutung von elementaren, von jeher symbolisch aufgeladenen Zeichen wie dem Kreuz oder dem Ring. Er verwendet dafür Materialien, die häufig in Zusammenhang mit alltäglichen Reinigungsvorgängen stehen, wodurch sich paradox-ironische Bezüge einstellen. Dazu kommen vorgefundene Materialien und Objekte wie z.B. alte gebrauchte Rollos, die Heinzelmaier sehr konkret auffasst - Zeit und Licht hinterlassen Spuren, Spuren des Verfalls, der Vergänglichkeit. Umgekehrt stellt der Künstler Objekte her, denen er durch die spezifische Bearbeitung Körperhaftigkeit mit einer Aura von Sinnlichkeit und Vanitas verleiht. Eine zwischen Transzendenz und Ironie in der Schwebe bleibende Material- und Zeichenauffassung bewahrt die Arbeiten dabei vor dem schnellen interpretatorischen Zugriff. Auch die scheinbar leicht zu konsumierenden Farbarbeiten (Siebdrucke auf gebrauchten Leinenrollos), die ihre intensive Farbigkeit wiederum mexikanischen Eindrücken verdanken, entziehen sich bei intensivem Schauen der rein ästhetisch bestimmten Auffassung. Sie entrollen uns ein Fenster zu einer Welt, deren weite Horizonte gleichzeitig scharfe Begrenzungen sind. Martha Bösch Wien, Januar 2003 Gabriela Klocker geb. 1966, lebt und arbeitet in Wien. Zeigt "RED RAM SHUT" 2002 - 03 eine 4 teilige Video*Lichtinstallation im Kellergeschoss. Sabine Morgenstern geb. 1967 , lebt und arbeitet in Bregenz Zur Arbeit Visible Light 3. Teil der Körpertrilogie Die Arbeiten widerspiegeln einen Übergangszustand zwischen einem Rest Realismus und einer zunehmenden Abstraktion. Ich löse mich von einer dokumentarisch-abbildhaften Bildsprache. Körper wird durch subjektive Wahrnehmung mit den bildnerischen Mitteln der Fotografie erfahren. In den Arbeiten der Serie "Visible Light" werden Körperausschnitte spannungsreich positioniert und zunehmend mit Hilfe von Hell-Dunkel-Schatten-Kontrasten abstrahiert. Die Darstellung des Körpers orientiert sich am "Fragment". Das scheinbar Inszenierte und Konstruierte ist in Wirklichkeit das Ergebnis improvisierter Aufnahmen äußerst spontan und unmittelbar. Das zweiteilige Bild (Zeichnung, Foto) "Polyrhythmik Malstrom" ist das Ergebnis intensiver Auseinandersetzung mit dem urzeitlichen Element Wasser. Die Arbeit thematisiert die Spannung zwischen Leere und rhythmischer Emotionalität. Teile der Trilogie: 1. Maskiert als Mensch (Publikation) 2. Ungeschminkt (ausgestellt im Kunstverein A4 in Feldkirch) 3. Kageshashin NEUE MITGLIEDER - Roland Adlassnigg, geb. 1972, lebt in Feldkirch und Gerhard Skok, geb. 1962, lebt in Feldkirch. skad : "retro one - ankleben verboten?" Irgendwann, vor ca. drei Jahren bildete sich ein Kollektiv aus den Künstlern Gerhard Skok und Roland Adlassnigg, das sich fortan "SKAD" nannte. Motivation war seinerzeit die neue Regierungsbildung und der damit verbundene Wunsch einer kritischen Auseinandersetzung. Als Ausdruck wurden Zettel im Kleinformat gewählt, die mit Gebrauchsgegenständen des Alltages appliziert und mit einem Text versehen wurden: z. b. "noch wird nur mit Tintenpatronen geschossen", ein mit einer Tintenpatrone perforierter Zettel. Diese und viele andere Kunstzettel wurden zwölf Wochen lang von den Künstlern in der Marktgasse in Feldkirch verteilt. Im Anschluß folgten drei installative Aktionen, wiederum in der Marktgasse, die unter den Titeln: Frühstück, Mittagessen und Abendmahl liefen. Im Februar 2002 folgte die Ausstellung: "angezettelt" im Palais Liechtenstein, Feldkirch. Die nun im Palais Thurn und Taxis gezeigte Ausstellung versteht sich im Sinne einer in "work in progress" erweiterten und veränderten Schau und dokumentiert im wesentlichen die Vielfalt der gewählten Ausdrucksformen. Vom kleinen Kunstobjekt zur Aktion, Projektion, Installation und zur Malerei, also auch die Möglichkeit, verschiedenste Stilrichtungen mit einer einzigen Idee bedienen zu können. In diesem Zusammenhang entstand für "skad" auch der begriff des "samplings" eigener Vorlagen. Hinsichtlich des inhaltlich politischen Charakters der Ausstellung sei darauf verwiesen, dass sich die Künstler nach wie vor als politische, aber unparteiische Persönlichkeiten sehen. Eine Missionierung ist unerwünscht, vielmehr soll eine Sensibilisierung für gewisse Themen erreicht werden. Ausstellungsdauer: 22.2.-23.3.2003 Öffnungszeiten: Dienstag - Samstag 14-18 Uhr und Sonn-/Feiertag 10-12 Uhr und 14-18 Uhr.