see english text below the end, my friend 30. M? 20. Mai 2006 Mit Maguns Arnason, Troels Carlsen, Chris Cornish, Philipp Goldscheider, Sigur??Gu??sson, Jone Kvie, Tomasz Mr??Szymon Roginski und Sophia Schama; kuratiert von Severin Dünser. Spielhaus Morrison Galerie,Reinhardtstraße 10,10117 Berlin Mitte, Deutschland Eröffnung: 30. M? 2006, 18-21 Uhr Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende." - Ferdinand von Schill, in einer Ansprache auf dem Marktplatz von Arneburg an der Elbe am 12. Mai 1809. Die Sehnsucht nach dem Neuen.Nach endlosen Wiederholungen des l?st Dagewesenen ist sie gr?? als je zuvor. Doch vor jedem Phoenix kommt die Asche, die symptomatisch fr die Hoffnung auf einen Neuanfang nicht nur in Ausstellungen und Ateliers herumgeistert. Ein kleiner in Metall gegossener Atompilz von Jone Kvie (*1971 in Stavanger/Norwegen, lebt und arbeitet in Malm??hweden) steht im Eingangsbereich der Ausstellung. Die Skulptur spielt mit dem Gegensatz zwischen dem Absoluten ihrer natrlichen Form und der ihr inh?nten Geste der Zerst??g. Ihre polierte Oberfl?e ist eine Stilisierung, die sie einfach nur sch??acht, aber auch unantastbar. Dabei reflektiert sie die Umgebung, absorbiert sie fast wie ein postmoderner Bau wie auch den Betrachter, der als Reflektion im Symbol der Zerst??g schlechthin Teil der Arbeit wird. Dahinter ist das Video Tate Modern von Chris Cornish (*1979, lebt und arbeitet in London/ Gro?ritannien) projiziert. Darin zu sehen ist das gleichnamige Museum an der Themse, jedoch nur mehr als Fragment der Zivilisation nach einem atomaren Schlag. Mit verwackelten Bildern sind Einstellungen eines Unortes festgehalten, einer Ruine, die im Verfall begriffen ist, schon von B?en statt H?ern umz?t langsam berwuchert wird. Cornishs Computeranimation steht hier sowohl fr die romantische Vorstellung einer Natur, die sich zurckholt was ihr einst geh??hat, wie auch fr ein Ende des Systems Kunst und dessen Protagonisten den Museen, Galerien und Institutionen, deren Banalit?und Verg?lichkeit angesichts einer derart existenziellen Katastrophe vor Augen gefhrt wird. Auch bei der gro?ormatigen Arbeit von Sophia Schama (*1966 in Sofia/Bulgarien, lebt und arbeitet in Berlin) im n?sten Raum ist eine Ruine dargestellt bei ihr allerdings im Medium der Malerei. Holzlatten stehen in alle Richtungen, geborstene Balken lassen noch eine ehemalige Behausung erahnen. Ein verbogener Metallzaun steht zwischen dem Betrachter und dem Bau, obsolet geworden markiert er das Ende einer gesellschaftlichen Ordnung von Besitz und Nicht-Besitz. Vor dem Zaun wuchert etwas, das in seiner Farbigkeit an Gras erinnert, das hier wieder an Terrain gewinnt. Doch im Gegensatz zu Cornishs Arbeit ist es hier nicht die Natur, die wieder ins Geschehen eingreift, sondern die Abstraktion, die von der Seite her beginnt das Bild zu berdecken. Ein medienimmanenter Diskurs also, ein Zitat des Endes der Malerei mit und durch die Abstraktion. Aber Totgeglaubte leben l?er, wie die Geschichte zeigt. Das verdeutlicht auch Philipp Goldscheider (*1976, lebt und arbeitet in Wien/?terreich) mit seinem Beitrag zur Ausstellung: einer Performance zur Er??ung. Als Junkie lebte er jahrelang auf der Stra?, hat die Abgrnde am eigenen K??r durchlebt. Mittlerweile hat er ber die Kunst wieder zu einem geregelten Leben gefunden, seine Arbeiten zehren von diesem Werdegang. In seinen Performances tr? er eigene Texte vor, die von Tod, (Sehn- )Sucht und Auswegslosigkeit handeln und an Authentizit?und Intensit?ihres Gleichen suchen. Die gesellschaftliche Isolation, die Goldscheider in seinen Texten beschreibt, kehrt in ver?erter Form in den Videos von Sigur??Gu??sson (*1975, lebt und arbeitet in Reykjav?Island) wieder. In Death Bed erkundet die vermummte Hauptfigur ein heruntergekommenes Haus in der Ein?? Die ihm dabei begegnenden Gestalten erscheinen gesichtslos - es wird offen gelassen, ob es sich bei ihnen um reale Figuren oder um Einbildungen und Erinnerungen des Protagonisten handelt. Letztlich l? einen das Video nur mit einer vagen Ahnung einer geheimnisvollen Situation in einer post-apokalyptischen Szenerie zurck, dem Wahnsinn einer vereinsamten Einsiedlers ausgesetzt. Diese Atmosph? einer dem Aussterben geweihten Spezies wird von der Installation von Magns rnason (*1977, lebt und arbeitet in Reykjav?Island) im selben Raum noch einmal unterstrichen. Sein Werk umfa? das Magische und Albtraumhafte, macht sich das Unterbewu?e in einem Spiel zwischen Neugier und Furcht zunutze. rnasons Welten sind Konstruktionen einer natrlichen Umgebung, die man als Gegenentwurf zum Paradiesischen beschreiben k??e und die von mythischen Figuren bewohnt werden. Fr die Ausstellung konzipiert er eine Installation, die sich ber ihre organischen Formen dem Leben im Erdreich ann?rt. Inspiriert durch Dokumentationen von Richard Attenborough l? er der menschlichen Urangst vor den Gesetzen von Fressen und Gefressen werden durch die ?erdimensionierung eines Mikrokosmos freien Lauf. Im n?sten Raum sind es menschliche Abgrnde, die Tomasz Mr??FONT> (*1975 in Opole/Polen, lebt und arbeitet in Poznan/Polen) in seinen Skulpturen manifestiert. Er reduziert den Menschen auf seine biologischen Funktionen, ja attestiert fast eine biologische Determination. Eine Skulptur etwa zeigt einen nackten, auf dem Boden sitzenden Mann mit weit gespreizten Beinen. Seinen Kopf hat er zurckgelehnt, der Mund steht weit offen. Im dazugeh??en Video sieht man eine Reihe von mutanten?lichen Gesch??n in wei?n Kitteln. Auf einem F??rband pr?rieren sie Hackfleisch und kippen es der Figur in den Rachen. Das von der Skulptur sogleich wieder ausgeschiedene Fleisch wird sofort wieder an ihn verabreicht ein Teufelskreis, dem der Mann regungslos beiwohnen muss. Die gedrungene Kreatur gemahnt uns der niederen in uns schlummernden Instinkte und ist gleichzeitig Andeutung einer in unserer Kultur verwurzelten, ber den K??n schwebenden moralischen Keule, die ber irdisches Tun zu urteilen verspricht. Die Konsequenz einer angenommenen, kollektiven und jenseitigen Einl??g der Schuld durch die irdische Ausl??ung der Menschheit wird in den Fotografien von Szymon Roginski (*1975 in Danzig/Polen, lebt und arbeitet in Warschau/Polen) evident. Seine wie er sie selbst nennt post-apokalyptischen Landschaften sind menschenleer und bedrcken durch einen pessimistischen Blick auf die ?erbleibsel einer Gesellschaft: verlassene Architektur mit noch funktionierender Infrastruktur. W?end sich Roginski mit seinen Fotografien an die ?thetik von Computerspielen, sogenannten Ego Shootern in guter alter Survival-Of-The-Fittest-Manier anlehnt, ist der Mensch in der Welt von Troels Carlsen (*1973, lebt und arbeitet in Kopenhagen, D?mark) schon vollkommen verschwunden. Seine Arbeiten erz?en von einer Gesellschaft der Affen, deren Kultur sich ebenfalls im Niedergang befindet. Die ?erbleibsel seiner post- apokalyptischen Affen-Gemeinschaft, die Jungen, liegen in einem Dornr??enschlaf. Angeh?t an Milchpackungen werden sie aufgep?elt, harren voll kindlicher Unschuld aus auf den Neuanfang. ---------- the end, my friend March 30th May 20th 2006 WithMagns rnason, Troels Carlsen, Chris Cornish, Philipp Goldscheider, Sigur??Gu??sson, Jone Kvie, Tomasz Mr??Szymon Roginski und Sophia Schama; curated bySeverin Dnser. Spielhaus Morrison Galerie,Reinhardtstra? 10,10117 Berlin Mitte, Germany opening reception: March 30th 2006, 69 p.m. An ending with terror is better than a terror without end. -Ferdinand von Schill, from a speech at the market place in Arneburg, May 12th, 1809 The longing for the new. After endless repetitions of what has always existed it is stronger than ever before. Yet before each Phoenix there is the ash, which wanders around in exhibitions and studios, symptomatic of the hope of a new start. A small atomic mushroom-cloud by Jone Kvie (*1971 in Stavanger/Norway, lives and works in Malmoe/Sweden), cast in metal, is located at the entrance of the exhibition. The sculpture plays with the contrast between the absolute of natural forms and its inherent gesture of destruction. Its polished surface is a stylisation which simply makes it beautiful, but also untouchable. It reflects the environment, absorbing it almost like a post-modern building similarly with the observer, who, as a reflection in the symbol of destruction par excellence, becomes part of the work. Behind it is projected the video Tate Modern by Chris Cornish (*1979, lives and works in London). In it one sees the museum beside the Thames, albeit just as a fragment of civilization after an atomic explosion. Settings of a non-site are captured with un-focused pictures. A ruin, morbid, surrounded by trees instead of houses, is about to be slowly overgrown. Cornishs computer-simulations stand both for the romantic conception of a nature, which reclaims that which once belonged to it, as well as for an end of the art system and its protagonists - the museums, galleries and institutions, whose banality and transience become evident, facing a catastrophe that is that existential. In the next room, a ruin is also represented in the large-format work of Sophia Schama (* 1966 in Sofia/Bulgaria, lives and works in Berlin) - in Schamas case however, in the medium of painting. Wooden slats stick out in all directions, burst beams indicate another former dwelling. A bent metal fence stands between the viewer and the building. Now obsolete it marks the end of a social order of possession and non--possession. In front of the fence something pullulates, whose colour reminds us of grass, which here again gains terrain. But contrary to Cornishs work it is not nature here that intervenes in the events, but abstraction, which begins to cover the picture from the side. Thus a media-immanent discourse, a notion of the end of painting with and by abstraction. But as history shows the presumed-dead live longer. With his contribution to the exhibition, a performance for the opening, Philipp Goldscheider (*1976, lives and works in Vienna/Austria) also points this out. As junkie he lived on the streets for many years, bodily experiencing living a life on the edge of the precipice. Meanwhile he found his way back to a more regulated life through art, his work drawing from this history. In his performances he recites his own texts, of death, yearning, addiction and hopelessness, being unparalleled in terms of authenticity and intensity. The social isolation which Goldscheider describes in his texts, returns in changed form in the videos of Sigur??Gu??sson (*1975, lives and works in Reykjav?Iceland). In Death Bed a hooded main character explores a decayed house in the wasteland. The figures he encounters appear faceless - it is left open as to whether they are real figures or just imaginations and memories of the protagonist. In the end the video leaves one only with a vague notion of a mysterious situation in a post-apocalyptic scene, exposed to the insanity of a lonely settler. In the same room this atmosphere of an extinct doomed species is again underlined by the installation of Magns rnason (*1977, lives and works in Reykjav?Iceland). His work covers the magical and nightmarish, taking advantage of the subliminal in a play between curiosity and fear. rnasons worlds are constructions of a natural environment, which one could describe as a counter concept to paradise and which are inhabited by mythical figures. For the exhibition he has created an installation which deals with the organic forms of the life in the soil. Inspired by documentaries of Richard Attenborough he gives free rein to human primal fear of the laws of eat or be eaten, by the oversizing of a microcosmos. In the next room human chasms manifest themselves in sculpture by Tomasz Mr??/FONT>(*1975 in Opole/Poland, lives and works in Poznan/Poland). He reduces humans to biological functions, almost certifying a biological determination. A sculpture shows a naked man, spread-legged on the floor. His head is leaning backwards, the mouth wide-open. In the corresponding video one sees a set of mutant-similar creatures in white smocks. On a conveyor-belt they prepare minced meat and pour it down the figures throat. The directly excreted meat is immediately administered again to the scultpure - a vicious circle, which the man must motionless witness. The stout creature reminds us of the deep instincts dormant within us and is at the same time an allusion to a moral club engrained in our culture, floating over our heads, promising to judge our terrestrial doings. The consequence of an assumed, collective and otherworldly redemption of the debt by the terrestrial extinction of mankind becomes evident in the photographs of Szymon Roginski (*1975 in Danzig/Poland, lives and work in Warsaw/Poland). His - as he himself calls them - "post-apocalyptic landscapes" are deserted and oppress through a pessimistic view of the remains of a society: abandoned architecture with still-functioning infrastructure. As Roginski engages the aesthetics of computer games, so-called ego shooters in the good old survival of the fittest manner, humans in the world of Troels Carlsen (*1973, lives and works in Copenhagen, Denmark) have already completely disappeared. His work tells of an ape society, whose culture likewise is in decline. The leftovers of his post-apocalyptic ape community, the youths, lie in a Sleeping Beauty slumber. Attached to milk- cartons they are cockered-up, in complete child-like innocence awaiting the new beginning.