Suche nach Verantwortlichen für Albertina-Schaden

2. Juli 2009 | 14:57 | wien | apa
Nach dem Wasserschaden im Depot der Albertina läuft die Suche nach den Gründen ebenso wie die Suche nach den Verantwortlichen. Museumsdirektor Schröder wies am Mittwoch in der "ZiB 2" jede Verantwortung einmal mehr von sich. Im "Standard" am Donnerstag warf Ex-Vizedirektor Weidinger der Burghauptmannschaft vor, aus Kostengründen gegen eine dickere Decke gewesen zu sein.
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Schröder wirkte im ORF-Interview geknickt, aber gefasst. Dass es auf 110.000 Kunstwerke „geregnet hat, als ob man im Freien stünde“ sei „unvorstellbar und hätte auch nie passieren dürfen“. Er selbst habe das Depot jedoch nicht errichtet. „Beim Bauen kann es immer irgendwelche Fehler geben, ich kann mir nichts vorwerfen. Die Decke war doch einige Jahre dicht.“ Selbst wenn etwa der Dürer-Hase zerstört worden wäre, wüsste er nicht, ob er an Rücktritt gedacht hätte.

Im „Standard“ wurde Weidinger, bis 2007 Vize-Direktor der Albertina und der Zeitung zufolge auch mit den Bauprojekten betraut, etwas deutlicher. Er habe damals trotz gegenteiliger Beteuerungen der Baufirmen in Auftrag gegeben, die Blechdächer zu montieren, ein Warnsystem einzubauen und eine Wasserabpumpanlage zu kaufen, so Weidinger. Er meinte im „Standard“ weiter, er habe auch eine „bombensichere Decke“ gefordert, die aber von der Burghauptmannschaft verweigert worden sei.

Burghauptmann Beer lehnte auf Nachfrage der APA „jegliche Schuldzuweisung“ ab. „Diese Decke jetzt hält eine kleine Autobombe aus“, so Beer. „Das muss noch lange nicht heißen, dass sie deswegen auch wasserdicht ist.“ Die Decke habe einige Jahre gehalten und wesentlich schwerere Niederschläge überstanden, erklärte Beer, dass nun Wasser eingetreten sei, könne eine Ermüdungs- oder Alterserscheinung sein. Man führe die Untersuchungen nun mit der „nötigen Vorsicht“ durch. Das betroffene Depot der Albertina ist seit 2006 in Betrieb.

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