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Arnulf-Rainer-Ausstellung mit Freud-Übermalungen
Wien (APA) - "Es ist so, als würde man seinen eigenen Vater übermalen." Wenn Arnulf Rainer über seine Arbeit an der Ausstellung "Rainer über Freud" im Sigmund Freud Museum spricht, wirkt er beinahe ehrfürchtig. 27 Fotos des Psychoanalytikers hat der Künstler ausgewählt, um seine Sicht auf Freud zu präsentieren. Am Mittwoch wurde die Schau der Presse vorgestellt, die Eröffnung findet am Abend statt.

Es ist der letzte Programmpunkt der Freud Privatstiftung im laufenden Freud-Jahr. Mit seinen Übermalungen, die große Teile der Bilder zudecken, fokussiert Arnulf Rainer gleichzeitig Freud, der sein Leben dem Freilegen und Herausschälen gewidmet hat. "Diese Arbeiten eröffnen einen neuen Blick auf Freud", so Inge Scholz- Strasser, Direktorin des Sigmund Freud Museums in der Berggasse. Etwa vor einem Jahr hat Scholz-Strasser gemeinsam mit Rainer die Ausstellung, die bereits in Prag zu sehen war, geplant. Angedacht sind auch weitere Stationen in den USA, genaue Pläne gibt es jedoch noch nicht. Mit "Rainer über Freud" setzt das Freud Museum die 1989 begonnene Richtung fort, die Beziehung zwischen Psychoanalyse und Kunst zu thematisieren. Einige der Fotos, die "alle Schaffensperioden Freuds dokumentieren" (Scholz-Strasser), hat Rainer sogar zwei Mal verwendet. Viele der Bilder stammen von Freuds Schwiegersohn Max Halberstadt, der mit seiner Tochter Sophie verheiratet war. Auffallend ist Rainers Zurückhaltung: Wie zurückgezogene Vorhänge wirken die Farbflächen, die er hauptsächlich am linken und rechten Rand der Fotos aufgetragen hat. Freuds Gesicht bleibt größtenteils frei von äußeren Eingriffen, lediglich ein paar wenige Striche sind bei genauerer Betrachtung zu sehen. Symbolwert hätten die gewählten Farben (größtenteils gelb, rot und blau) keine. "Ich habe intuitiv gearbeitet, nicht spekulativ", so Rainer.

APA 13:03 22.11.2006
 
   


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