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derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst 
10. Februar 2006
13:08 MEZ
FOTO: APA / KULTURAMT BREGENZ
Modell der Skulptur des Vorarlbergers Gottfried Bechtold für den 'Platz der Wiener Symphoniker' vor dem Festspielhaus Bregenz

Bregenz: Gestaltung von Festspielhaus-Vorplatz entschieden
Siegerprojekte: Bronze-Skulptur und Gottfried Bechtold und Lichtinstallation von Cerith Wyn Evans

Bregenz - Eine Skulptur des Vorarlbergers Gottfried Bechtold sowie eine Lichtinstallation des Briten Cerith Wyn Evans werden in Zukunft den "Platz der Wiener Symphoniker" vor dem Festspielhaus Bregenz prägen. Die Projekte der beiden Künstler wurden von der Wettebewerbs-Jury einstimmig zur Realisierung vorgeschlagen, gab die Stadt Bregenz am Freitag in einer Pressekonferenz bekannt. Sechs renommierte Künstler waren zur Abgabe von Konzepten eingeladen worden.

Amazone

Bechtolds 6,90 Meter hohe Bronze-Skulptur trägt den Namen "Ready Maid, 2006" und wird vor dem Haupteingang des Festspielhauses positioniert sein. Sie zeigt das Abbild eines sich gabelnden Baumstamms, der in seiner Umkehrung einem schreitenden Wesen gleicht. Die Skulptur wird in einer leichten Senke stehen, die sich je nach Niederschlagsmenge in eine bis zu 15 Zentimeter tiefe "Wasserlacke" verwandelt. Nach Angaben des Künstlers ersteht der gefällte Baum "wie von ungefähr im Bild der Anspielung an eine Amazone als Skulptur wieder auf". Durch die Spiegelung im Wasser werde der Baum zur Amazone, die Amazone zum Baum, das "Ready Made" zur "ready maid". Wofür die Maid bereit sei, dürfe sich der Betrachter selbst ausdenken.

Der 1947 in Bregenz geborene Konzeptkünstler Bechtold hat mit seinen Werken schon des öfteren für Aufsehen gesorgt. Bechtold war Teilnehmer an der "documenta" in Kassel und hat unter anderem die "Internationale Skulptur" beim Vienna International Center in Wien gestaltet. Bekannt ist Bechtold auch für seine "Beton-Porsche"-Wagen.

Lichtgeschwindigkeit

Die Entwurfsidee von Cerith Wyn Evans sieht hingegen eine auf dem Dach des Festspielhauses situierte Lichtinstallation aus weißem Neonlicht vor, die den Schriftzug "299.792.458 m/s" zeigt. Die Darstellung der berechneten Lichtgeschwindigkeit soll auf die Transparenz des Gebäudes und die Licht durchfluteten Räume des Festspielhauses hinweisen und kann in unterschiedlichsten Formen wahr genommen werden - als Lichtobjekt selbst, als Reflektion in den Fensterscheiben oder auch als Schatten. Der Schriftzug wird rund zwölf Meter lang und 80 Zentimeter hoch sein.

Cerith Wyn Evans war ebenfalls bereits bei der "documenta" vertreten. Während er in den 1980er-Jahren kurze Experimentalfilme machte, wandte er sich in den frühen 1990er-Jahren Skulpturen und Installationen zu. Seine Arbeiten drehen sich um die Phänomenologie von Zeit, Sprache und Wahrnehmung. (APA)


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