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Ausstellung in Linz

Im Moment der Explosion

11. August 2011 18:55
  • Artikelbild: 1986 explodiert die US-Raumfähre Challenger. Der damals zehnjährige österreichische Künstler Ralo Mayer zeigt Arbeiten zum Thema im Lentos-Museum.  - Foto: Lentos

    1986 explodiert die US-Raumfähre Challenger. Der damals zehnjährige österreichische Künstler Ralo Mayer zeigt Arbeiten zum Thema im Lentos-Museum.

Das Lentos-Museum zeigt Arbeiten von Ralo Mayer, in denen er den Absturz der Raumfähre Challenger thematisiert

Linz - Wie jedes Jahr war auch 1986 ein Jahr voller Zäsuren. Während Ralo Mayer damit beschäftigt war, zehn Jahre alt zu sein, veränderte sich rund um ihn die Welt: Es gab die Waldheim-Affäre, den Super-GAU in Tschernobyl oder die Explosion der US-Raumfähre Challenger .

"1986 war ein richtiges Katastrophenjahr", sagt der 1976 in Eisenstadt geborene Mayer heute. Obviously a major malfunction lautet nun der Titel seiner Ausstellung im Linzer Lentos. Es ist der Satz des Nasa-Kommentators, während die Raumfähre Challenger explodierte, abstürzte und sieben Menschen tötete. 2003 war der nächste Space-Shuttle-Absturz. Mayer, dessen Passion neben der Kunst die Science-Fiction ist, beschäftigt sich in einem Raum mit den Abstürzen sowie den Jahren dazwischen.

Er baut die Skelette der Tragflächen im Maßstab eins zu drei aus angekohltem Holz nach. Sie werden zu Präsentationsflächen für Objekte - gesammelt, gefunden, auf Ebay erstanden, echt und gefakt - und erzählen gleichzeitig aus dem Weltall und dem Leben des zehnjährigen Ralo Mayer.

Etwa auf einem Video aus dem Jahr 1986, als er und seine Freunde im Garten Dinge zum Explodieren brachten und sich dabei filmten. Lange sei er überzeugt gewesen, die Weißblitze zwischen den damals noch gängigen Halbbildern bildeten den Moment der Explosion ab. Außerdem thematisiert Mayer jenen "Cargo-Kult", der in von Amerika kolonialisierten Ländern beobachtet wurde: Bis dahin ungekanntes Frachtgut wie Kühlschränke wurde nachgebaut und Gegenstand religiöser Kulte. Nichts anderes scheinen die Menschen in Mayers Video zu tun, wenn sie die Teile der abgestürzten Columbia zusammensetzen.

Im Raum neben dieser umfassenden Installation konzentriert sich Mayer auf vier Objekte, die er mit umgebenden Videoarbeiten in Verbindung setzt. In der Mitte des Raumes liegt auf einer Glasfläche eine Nasa-Checkliste von 1972, die auf dem Mond war.

An diesen Objekten sowie in den Videos arbeitet sich Mayer auch philosophisch ab - zeigt Quasi-Objekte, die die Dichotomie von Natur und Gesellschaft überwinden.  (Wiltrud Hackl / DER STANDARD, Printausgabe, 12.8.2011) 

Bis 23. 10.

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