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derStandard.at | Newsroom | Kultur | Bildende Kunst 
21. Jänner 2009
19:11 MEZ

Galerie Christine König, 1040 Wien, Schleifmühlgasse 1A. Bis 7. 3. 

 

Mona Chisa und Lucia Tkácová: Ironie als Antwort auf drängende soziale Fragen.

 

 


Frank und frei
Anetta Mona Chisa und Lucia Tkácová in der Galerie Christine König in Wien

Seit 2000 arbeiten Anetta Mona Chisa und Lucia Tkácová zusammen und thematisieren das gemeinsame Kunstmachen genauso wie Kunstbetrieb und Genderfragen.

"Private Collection" titelt ein "ongoing project", das auf gestohlenen Sachen basiert. Bei jeder Kunstmesse entwenden Anetta Mona Chisa und Lucia Tkácová renommierten Galerien mehr oder weniger abkömmliche Dinge wie Absperrungsbänder oder Hinweisschilder, mit denen sie ihre eigene "Sammlung" aufzubauen versuchen.

Neben der Kritik an der Wertgenerierung machen sie sich mit der Aktion sicher auch bei den bestohlenen Galerien bekannt, aber schließlich haben die beiden Künstlerinnen bereits in einem früheren Projekt genau kalkuliert, wie man die Erwartungen im Westen erfüllt: "The Trivial Few (80:20)" titelt die Arbeit, in der sie unter anderem 20 Prozent der Themen und Motive benennen, mit denen man im Westen zu 80 Prozent reüssiert: Neben der "monströsen Darstellung sozialistischer Architektur" zählen die Künstlerinnen dazu auch das "Remixen von Propaganda-Material".

Würde man die Liste einzeln betrachten, käme sie einem eher unsympathischen Miesmachen von Kollegen gleich; dieselbe "Korrektheit" wenden sie aber auch sich selbst gegenüber an, wenn sie "Gossiping" oder "Ranking Men", neben dem "Kunstmachen" als ihre Lieblingsaktivitäten bezeichnen. Dass sich das Duo den akuten Gesellschaftsfragen nicht nur ironisch anzunähern versteht, macht ein Video deutlich: Zu sehen ist eine Frau mittleren Alters, die einen ernstzunehmenden Striptease hinlegt. (cb / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 22.1.2009)

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