Go Blow - Seven Portraits

Jazz inspiriert Kunst inspiriert Electronic Music


Zunächst komponierte Klaus Wienerroither sieben Stücke für seine seit 1999 bestehende Formation Go Blow. Dieses Quintett vereint einige hervorragende Musiker der jüngeren österreichischen Jazzszene. Mit dabei sind der Trompeter Thomas Gansch (Hans-Koller-Preisträger 2002) und der Kontrabassist Georg Breinschmid, beide bekannt als Mitglieder des Vienna Art Orchestra, Schlagzeuger Heimo Wiederhofer, Pianist Michael Hornek und Klaus Wienerroither an der Gitarre.

Diese sieben Kompositionen sind alle - wie Wienerroither es nennt - "musikalische Porträts". Jedes dieser Stücke ist einer Musikerpersönlichkeit gewidmet, und dabei reicht das sehr persönliche Spektrum von einer Hommage an John Coltrane bis hin zu einem unbekannten Cellisten. Doch hier, wo durchschnittliche CD-Produktionen enden, war in diesem Fall erst der Beginn. Mit diesen sieben Kompositionen war der Ausgangspunkt einer echten Inspirationskette geschaffen.

Art

Die Musik von Go Blow inspirierte in der Folge sieben Maler, zu Pinsel, Stift und Farbe zu greifen und den Jazz in Bilder zu transformieren. Reimo Wukounig, Adolf Frohner, Gunther Damisch, Hans Staudacher, Jürgen Schiefer, Peter Pongratz und Jürgen Messensee, allesamt intensive Musikliebhaber oder auch Hobbymusiker, schufen Bilder extra für Wienerroithers ambitioniertes CD-Projekt.

Diese Bilder sind im CD-Booklet wie in einem kleinen Kunstkatalog abgedruckt. Doch wer die Werke im Original sehen möchte, hat dazu im Atrium der Österreichischen Beamtenversicherung Gelegenheit. Dort ist noch bis zum 12. September eine Ausstellung zur CD zu besuchen. Zu sehen sind dabei auch Fotografien der Künstlerin Helene, die alle Beteiligten bei diesem gemeinsamen Projekt mit ihrem Fotoapparat begeleitet hat.

Electronic Music

Doch der Musiker und Initiator dieses Projekts Klaus Wienerroither ging noch einen Schritt weiter. Er bat einige Elektronikmusiker, sich wiederum von den Bildern zu Musik inspirieren zu lassen. Einige Stars der Wiener Elektronikszene ließen sich dazu nicht zweimal bitten, denn die Idee, rein optische Eindrücke in elektronische Musik umzusetzen, ohne jedoch die ursprüngliche Jazz-CD zu kennen, war für alle etwas ganz Außergewöhnliches.

Die Stücke von Cay Taylan, Patrick Pulsinger, Waldeck, Uko, Madrid de los Austrias, Erdem Tunakan, [la:tei] und Patrick Pulsinger sind auf CD II dieses Doppelalbums nachzuhören.

Experiment gelungen

Klaus Wienerroither hat es geschafft, hier verschiedene, künstlerische Ausdrucksformen zu vereinen, doch jeder Beteiligte bleibt seinem Stil treu.

"Ich hatte niemals die Absicht, ein großes Gesamtkunstwerk zu schaffen, wo alles zusammenfließen soll", so Wienerroither. "Das wird auch deutlich, wenn man sich das Album ansieht. Es ist alles klar getrennt: Jazz, Kunst und Elektronik. Ich mag es eigentlich gar nicht, wenn man alles in einen Topf schmeißt und dann kräftig umrührt. Die Stilistik muss feststellbar sein, das ist einfach eine Frage des Respekts gegenüber den Künstlern."

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