Venedigs letzte Dogin | |
Ihre Feste waren ein gesellschaftlicher, ihre Sammlung ist ein künstlerischer Höhepunkt der Lagunenstadt - Peggy Guggenheim, "l´ultima dogaressa".
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Jahrhundertelang haben die
handeltreibenden Bewohner der mächtigen Seerepublik unvorstellbare
Reichtümer geschaffen, sie haben mit ihren Schiffen aber auch zahllose
Kunstschätze aus aller Herren Länder mitgebracht, die heute als
unverzichtbare Bestandteile Venedigs angesehen werden. Diesen durchaus venezianischen Zug teilte auch die Amerikanerin Peggy
Guggenheim mit den Bewohnern ihrer Wahlheimat. Ihr halbes Leben hat die
1898 in New York geborene Sammlerin moderne Kunstschätze aus aller Welt
zusammengetragen und seit sie sich in einem venezianischen Palazzo
niedergelassen hat, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Heute ist die
"Sammlung Peggy Guggenheim" in Venedig eines der besten und auch
erfolgreichsten Museen Moderner Kunst. Kunst als Lebensmittel Gegenüber dem ausladenden Palazzo Corner, ganz in der Nähe der Kirche
Santa Maria della Salute, also in bester Lage am unteren Canale Grande,
kaufte die damals 50-jährige Amerikanerin den Palazzo Venier dei Leoni,
erzählt Philip Rylands. Der Kunsthistoriker aus England lebt schon ein
Vierteljahrhundert in Venedig und war mit Peggy Guggenheim befreundet.
Heute ist er Vizedirektor ihrer Sammlung, die nicht nur ihr Lebenswerk,
sondern auch ihr Lebensinhalt war.
"Es stimmt, Peggy hatte persönliche Beziehungen mit vielen Künstlern.
Sie lebte in diesem Millieu. Das macht diese Sammlung zu etwas
Einzigartigem. Sie wurde von jemandem geschaffen, der inmitten von
Künstlern, Schriftstellern, Intellektuellen u.s.w. lebte und blühte. Und
diese Menschen stellten die Avantgarde zwischen den beiden Weltkriegen
dar." Neben den verwirrenden Bildern von Max Ernst hat Peggy Guggenheim auch
Meisterwerke von Pablo Picasso gesammelt, mit dem sie nicht Liebe, ja
nicht einmal Freundschaft verband. Ruppiger Picasso "Soviel ich weiß, ist ihr einziges Treffen mit Picasso sogar recht
kränkend verlaufen. Sie schaute bei ihm in Paris vorbei und er behandelte
sie wie eine reiche Amerikanerin, die auf Shopping-trip ist und fertigte
sie mit den sarkastischen Worten ab: 'Die Freizeitware gibt es im 2
Stock'. Trotz dieser Ruppigkeit hat Peggy aber weiterhin Werke von Picasso
gekauft. Er ist daher ebenfalls einer der Künstler, die in der Sammlung
prominent vertreten sind." Letzter Wille Ihre Großzügigkeit verteilte Peggy Guggenheim nicht nur auf Menschen,
sondern auch auf Tiere, v.a. auf ihre geliebten Hunde, die sie in einer
Ecke des schattigen Gartens hinter dem Palazzo begraben hat. "Als sie
starb", erinnert sich Philip Rylands, "gab es zwar keine Diskussion
darüber, dass sie, wie sie es wünschte, verbrannt wurde. Aber es mussten
erst einige bürokratische Hürden überwunden werden, bis ihre Asche hier
neben den Hunden beigesetzt werden konnte". Link: Tipp: Das Guggenheim-Museum, samt fachkundiger Spezialführung für Ö1 Hörer,
steht im Mittelpunkt der fünften Ö1 Studienreise, die von 30.März bis
2.April 2000 nach Venedig führt. Pauschalpreis pro Person im Doppelzimmer (Bahnanreise): öS
7.890.- Weitere Informationen über diese und andere Ö1-Studienreisen erhalten
Sie beim Österr. Verkehrsbüro unter der Telefonnummer 01/58800/300 oder im
Verkehrsbüro | ||||
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