Bregenz (VN-cd) "Paparazzi wollte ich keiner sein", erklärt
Herbert Rasser. Er hat respektvolle Distanz bewahrt, als er im
letzten Jahr in Weißrussland unterwegs war, um die Lebenssituation
der Menschen einzufangen.
Gestern Abend wurde in Anwesenheit von Landeshauptmann Sausgruber
im Landhaus in Bregenz eine Ausstellung mit den Schwarzweiß-Fotos
des Höchsters eröffnet. Rechnet man die Belichtungszeit der rund 150
Aufnahmen zusammen, so wird einem gewahr, in welch kurzer Zeit ich
über die Fotografie dann doch eine Fülle von Momenten übermitteln
lässt.
Ehrlichkeit
Aufnahmen, die den kargen Alltag, den Überlebenskampf in der vom
Tschernobyl-Unglück gepeinigten Region um Gomel aufzuzeigen
vermögen. Rasser ist dem Auftrag, Kranke zu fotografieren, nicht
nachgekommen, er drang auch nicht mit Tricks in private Räume vor -
und er hatte nur zwei Tage Zeit. Entstanden ist ein Dokument, das
nicht mit Sensationen aufwartet, aber mit berührender Ehrlichkeit
und fotografischer Könnerschaft. Der Künstler Gert Gschwendtner
betreute die Auswahl der Aufnahmen. Der Erlös aus dem Verkauf kommt
einem Hilfsprojekt zugute, das die Frauenbewegung Höchst startete.
Im Rahmen dieses Projekts konnte bereits ein Sanatorium errichtet
werden.