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DONAUFESTIVAL: Roboter-Show zur Eröffnung
auf voest-Werksgelände
Wir sind noch wie die Affen
"pfffffffhhhhtschsssssp, zaprack!
pffffffffffhhhhtschsssssssssp, zaprack!" - es rattert, es knattert,
es pfeift, es schleift. Es hämmert, es trommelt, es zischt, es
wischt. Es schnarrt, es knarrt, es röchelt, es röhrt: Ein derartiges
Klangspektrum umfasste die Performance zur Eröffnung des
diesjährigen niederösterreichischen Donaufestivals. In einer
Werkshalle auf dem voest-Gelände in Krems servierte die
amerikanische Gruppe Amorphic Robot Works ihre Roboter-Show "The
Ancestrial Path through the Amorphic Landscape", was soviel wie eine
Ahnenforschung in einer gestaltlosen Landschaft bedeutet. Diese
Landschaft präsentierte sich ebenso aufgeblasen wie der Titel - eine
Art mehrfach abgestepptes Gewebe, das sich mittels Pneumatik und
Gestänge hob und senkte und unterschiedliche Roboterwesen preisgab.
Roboterwesen, die sich innerhalb keiner klar erkennbaren
Inszenierung zusammenfanden zu ebenso unklar erkennbaren
Stammesritualen.
Das Publikum bewegte sich frei im Raum, und
für den, der nicht früh genug erriet, wo sich das nächste Ereignis
abspielen würde, blieb's mangels Draufsicht wohl bei der akustischen
Beglückung zwischen Gebläse und Perkussion, was einem
voest-Werksgelände ja durchaus entspricht.
Drahtwaschl-Menschen
Auch wenn die
Donaufestival-Programmierer Eva Hosemann und Stephan Bruckmeier mit
Vehemenz auf den Avantgarde-Anspruch des Festivals verweisen: Dieser
Einstieg stand im Höchstfall unter dem Motto "nette Unterhaltung".
Vor elf Jahren gab es in Linz die Ars Electronica 1991 zum Thema
"Out of Control" mit den rasenden Robotern eines Jim Whiting, den
furiosen Maschinenwesen der Gruppe "Survival Research". Somit ist
für Amorphic Robot Works der Begriff "Avantgarde", der ja immer noch
etwas mit Vorausdenken zu tun hat, doch etwas verwegen.
Auch, was die formale Umsetzung der durchaus verblüffend
beweglichen Gerätschaften betrifft. Warum ist es eigentlich nötig,
jedem dieser mobilen Drahtwaschln ein bekanntes biologisches Gepräge
zu verleihen? Andeutungen von Muskeln, von Skeletten zu arrangieren?
Ist das Ziel tatsächlich der Mensch? Sind wir dermaßen geniale
Konstrukte? Oder ist unsere Kreativität im Bereich Mechanik einfach
bloß derma ßen beengt, dass es uns gar nicht möglich ist, außerhalb
der Imitation zu denken? Im besten Fall Werkzeuge zu ersinnen - also
nur ohnehin vorhandene Fähigkeiten zu verstärken?
Angesichts
dieser aktuellen Roboter-Show kann ich nur sagen: Wir sind noch wie
die Affen. Wir haben unser Spiegelbild noch nicht durchschaut.
Schade.
Termine der Robotershow: 24.-27. 4., jeweils 20 Uhr.
Info: 02732 / 90 80 33.
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