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derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst 
12.03.2004
18:40 MEZ
Von
Markus Mittringer

LinkAufwendig gestaltete Projekthomepage zu Frohner des Bundesshy;gymnasiums &-realgymnasiums GRG23 (Klasse 7a, 1999) Alterlaa
 
Foto: APA/Schneider
Kein bisschne Leise: Adolf Frohner ist 70.

Zwischen Abendakt und Blutorgel
Zum 70. Geburtstag von Adolf Frohner - Der Jubilar wird nicht müde an der "Selbstbefriedigung auf einer hohen geistigen Ebene"

Wien - "Kunst", schreibt Adolf Frohner als Vorstand des Instituts für bildende Kunst der Wiener Angewandten, "ist Sinnsuche im Bereich der Ästhetik. Sie hat immer mit Wirklichkeit zu tun und ist notwendig für die Menschen, denn diese müssen zu ihrer "Mensch-Bleibung" ständig durch Schönheit provoziert werden. Die Modekunst, die dem banalen Alltag heute aufs Haar gleicht, tut das nicht mehr. Und schon gar nicht, wenn sie extrem zu werden versucht: Da wird sie sogar am leichtesten von der Fernseh-Flachheit überholt."

Jetzt ist er 70 und wird nicht müde an der "Selbstbefriedigung auf einer hohen geistigen Ebene". Seine Bilder, meint er, sollen in erster Linie ihm selbst gefallen. Wohlgesonnene Betrachter seines Oeuvres will er aber nicht ausschließen. Im Gegenteil: "Je mehr es sind, desto besser." Und der Fanklub ist groß geworden seit seinem künstlerischen Durchbruch bei der Biennale 1969 in Sao Paulo, dem schon '72 eine Professur an der Angewandten folgte. Begonnen hat alles in Herbert Boeckls "Abendakt" an der Wiener Akademie. Boeckl war es dann auch, der Frohner zu einem Stipendium nach Paris verhalf. Dort, im Kunstmekka jener Jahre zwischen Nouveaux Realistes und den Ecole-de-Paris-Stilpluralisten wurde Frohners Handschrift nachhaltig geprägt.

Zurück in Wien, ging er zunächst fremd. Eine Einmauerung im Kollektiv mit Otto Mühl und Hermann Nitsch und das Manifest Blutorgel begründeten den Wiener Aktionismus, den Frohner um den Aspekt ausgeweideter Matratzen bereicherte. Über drastische Bilder malträtierter Körper fand er zu sanfteren Malereien im Sinner einer "Verteidigung der Mitte". (DER STANDARD, Printausgabe, 13./14.3.2004)


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