Kontemplatives Gleichgewicht

Die Ausstellung belegt, dass Klimts Landschaften zum Bedeutendsten seines Oeuvres zählen und versucht, die Ursprünge ihrer suggestiven Faszination zu ergründen.


"Gustav Klimt. Landschaften", die große Herbstausstellung der Österreichischen Galerie im Oberen Belvedere, startet am Mittwoch. Meisterwerke aus europäischen und amerikanischen Museen, die zum Teil noch nie in Österreich zu sehen waren, zeigen bis 23. Februar in nie da gewesener Vollständigkeit Klimt erstmals ausschließlich als Landschaftsmaler.

"Am Attersee", 1900 / ©Bild: Leopold Museum

Getroffen von der zeitgenössischen Kritik an seinen symbolistischen Bildern, in denen er die dunkle, verdrängte Macht des Eros bewusst machen wollte, wandte Klimt sich verstärkt Porträt-Aufträgen und der Landschaftsmalerei zu. Seine Landschaftsbilder, entstanden in der Sommerfrische im Salzkammergut und in Italien, entrücken den Betrachter in eine Kunstwelt vollkommener Harmonie.

Gleichgewicht und Kontemplation

Als technische Hilfsmittel benutzte Klimt Fernrohr und Operngucker, die Entferntes heranzogen und zugleich verflachten. Der quadratische Bildausschnitt, den der Künstler bald ausschließlich verwendete, verleiht der Komposition vollkommenes Gleichgewicht und wirkt fast kontemplativ.

Als "Sucher" für seine kühn gewählten Ausschnitte bediente er sich dabei eines in Pappendeckel oder Elfenbein geschnittenen Quadrats. Den Bildraum schob Klimt zunehmend zu einem tiefenlosen Über- und Nebeneinander zusammen und steigerte die Farbigkeit durch den Einsatz kontrastierender Komplementärfarben zu einem Leuchten von innen.

Gegenüberstellung

Ergänzend und als Gegenüberstellung sind neben einigen Klimt-Porträts, deren Hintergrund wesentlich von seiner Landschafts-Auffassung geprägt ist, Arbeiten von Rudolf von Alt, Wilhelm Bernatzik, Eugene Delacroix, Fernand Khnopff, Claude Monet, Prinz Eugen, Egon Schiele und Emil Jakob Schindler zu sehen.

Tipp:

Ausstellung "Gustav Klimt. Landschaften", von 23. Oktober bis 23. Februar, Österreichische Galerie im Oberen Belvedere, Informationen: 01/96096.

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