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Galerie Contact. Wie schon mit der Präsentation von
Gottfried Fabian, ist es der Galeristin erneut zu verdanken, daß mit
Friedrich Aduatz ein weiterer Pionier des österreichischen
Informels mit einer erlesenen Werkauswahl aus Leinwand- und Papierarbeiten
gewürdigt wird. Schon 1947/48 schuf Aduatz erste abstrakte Kompositionen,
also ein paar Jahre früher als die ungegenständlichen Zentral- und
Vertikalgestaltungen von Arnulf Rainer, die als Marksteine der Geburt der
österreichischen abstrakten Kunst nach dem II. Weltkrieg bewertet werden.
Dennoch: Bei Aduatz spürt man in all seinen Werken einen Hauch von
Klassizität, eine Verbundenheit mit der Klassischen Moderne, so wie es
etwa Wotruba in der Bildhauerei war. Aduatz changiert stetig zwischen
gestisch-konstruktiver Abstraktion und Annäherungen an den Gegenstand.
Dabei lassen sich Verwandtschaften zur Figuration von CoBrA und der Art
Brut festmachen. Überzeugend in der feinen Linienführung und im "Spinnen"
dunkler Netze sind seine zeichnerisch ausgelegten Köpfe, Tempel und
Maschinen. Die Zeichnung bildet ein festes Gerüst, Verankerung für das
flächig Malerische und den Kolorit. Ein Klassiker zwischen alter und neuer
Zeitrechnung in der österreichischen Moderne des 20. Jahrhunderts. (I.,
Singerstraße 17; bis 28.September)
Galerie Hilger. Oliver Dorfers
Gestaltungsstrategien haben sich stark verändert. Seine früheren Werke
waren geprägt von massiven Figuren und archetypisch anmutenden
Gerätschaften in dunkler Massivität, sehr stark grafisch ausgerichtet. Nun
ist das obskure Dunkel einer helleren Farbpalette gewichen, die
Figurationen sind zarter und transparenter, das Bild gleicht einer
durchsichtigen mehrschichtigen Haut. Ihre Motive generieren eine narrative
Ebene, die sich abseits einer in sich geschlossenen, rational
nachvollziehbaren Geschichte entwickeln. Waren Dorfers frühere Arbeiten
Zeugnisse einer archetypischen, historischen Welt, so strahlen die neuen
Bilder eine modernere Haltung aus. Das zeigt sich besonders in der
rationalistischeren konstruktiveren Gestaltung vieler Motive, die aus
"Modulen" zusammengebaut werden. Jedoch wird ein Cross Over mit dem
Computer oder mit der Anwendung von naturwissenschaftlichen Symbolen,
Einheiten und Motiven vom Künstler abgelehnt. Eine spannende
Weiterentwicklung vom dunklen Grafischen ins luminös Malerische. (I.,
Dorotheergasse 5; bis 24.September)
© Die Presse |
Wien
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