07.10.2001 21:29:00 MEZ
Reiz.ende Aussichten
"Eros als Objekt der Kunst" in der Galerie Hummel

Das Sammeln erotischer Kunst ist eines der Faibles von Julius Hummel. Und nur er kann mit seiner viele Kulturkreise und Jahrhunderte umfassenden Sammlung auch museale Themenausstellungen bestreiten wie die derzeitige.

"Das Reizende im Spannungsfeld des Eros als Objekt der Kunst kann aber auch in zeitgenössischen Positionen an ein reiz.ende kommen", schreibt Hummel zu seiner Schau, in der er 66 Werke (Skulptur, Fotografie, Mixed Media) vom Klassizismus bis heute präsentiert.

Nicht nur die exzellente Auswahl reizt: So hängt etwa neben Johann Füsslis Vertreibung aus dem Paradies das Helldunkel einer Herrmann Nitsch-Kelleraktion (Foto: Heidi Harsieber, 1984), neben dem berühmten Schachspiel-Foto das ironische Immendorff-Gemälde Warten auf das Schachspiel. Die Schau durchspielt erotische Varianten von Selbstporträt (Krystufek, Sofia Goscinsky), Fetischismus (Bellmer), Travestie, Pornographie (Man Ray), Akt (Fleischmann, Mapplethorpe, Frank, Nesweda/ Höllwerth). Kein reiz.ende in Sicht!
(DER STANDARD, Print-Ausgabe, 8. 10. 2001)


Quelle: © derStandard.at