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Foto-Ausstellung "Käfig Kick"

13.05.2008 | 10:44 |  (DiePresse.com)

Fußball muss nicht schick sein. Er kann auch ohne Glamour und Kommentar Spaß machen. Der Wiener Fotograf Lukas Beck zeigt wie.

Lukas Beck, als Kind selbst im Fußballkäfig im Alsergrund "groß" geworden, zeigt ab 18. Mai in der unweit vom Ernst Happel Stadion gelegenen Galerie urbanart die Foto-Ausstellung "Fußballkäfig international".

Der "Käfig", in Wien in der späten 1950er Jahren in Gemeindebauten und Parkanlagen erstmals aufgekommen, ist laut Beck "angewandte Integration und alltägliche Weltmeisterschaft" zugleich. Die Bilder, die in urbanart präsentiert werden, zeigen vor allem eins: Fußball auf Asphalt ist eine rasche Angelegenheit und der Ball kommt auch am Abend nicht zur Ruhe.



Fotografiert wurde von Beck in diversen Käfigen entlang des Gürtels, am Donaukanal, in der Marktgasse, im Alois Drasche-Park. Sein Resümee: "Überall habe ich freundliche und gute Spieler angetroffen." Literarisch ist der Wiener Käfig-Fußball, der so manches Talent beherbergt hat, etwa von dem Schriftsteller Heinrich Steinbach gewürdigt worden. Im Krimi "Ein dickes Fell" (München, 2006) erinnert sich die Hauptfigur Cheng an den noch immer existierenden Käfig im Wiener Stadtpark: "Hier hatte Cheng (...) seine Kindheit verbracht, im Dauerschatten hoher, dicht stehender Bäume sowie auf der weiten Fläche des harten Sportplatzes, wo man sich in idealer Weise die Knie hatte aufschlagen können. Das aufgeschlagene Knie war derart üblich gewesen, dass ein vollkommen heiles Knie, sonderbar, ja abartig angemutet hätte, in etwa wie der Blindband eines Buches. Jungs mit heilen Knien waren an diesem Ort undenkbar gewesen."


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