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derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst 
24. November 2005
11:55 MEZ
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kunsthalle-tuebingen.de  
Tübinger Kunsthallen-Leiter Götz Adriani geht in Pension
Einer der bekanntesten deutschen Ausstellungsmacher

Tübingen - Der als einer der bekanntesten deutschen Ausstellungsmacher geltende Direktor der Tübinger Kunsthalle, Götz Adriani, geht in Pension. Er übergibt die inhaltliche Leitung an den 39 Jahre alten Kunsthistoriker Martin Hellmold, der seit 2003 wissenschaftlicher Mitarbeiter des Ausstellungshauses ist. Wie Adriani am Mittwoch in Tübingen mitteilte, wird sich an Hellmolds Seite die langjährige rechte Hand Adrianis und künftige Co-Geschäftsführerin, Gerlinde Engelhardt, um die Verwaltung kümmern.

Schlichte Ausstellungsästhetik

Dem bisherigen Profil des Hauses will Hellmold weitgehend treu bleiben. Er sagte, auch weiterhin sei eine Mischung von Ausstellungen mit unbekannten, zeitgenössischen Künstlern und Klassikern der Moderne geplant. Allerdings wolle er auch Kunst der 1960 und 1970er zeigen. Damit hoffe er, ein Publikum anzulocken, dass sich an Cezanne, Degas, Rousseau und Co. satt gesehen hat, dem aber zeitgenössische Künstler zu schrill seien. Zudem wolle er mehr fotografische Kunst zeigen. An Adrianis schlichter Ausstellungsästhetik soll sich hingegen nicht viel ändern. "Die Räume sind zu klein, um sie grün zu streichen", sagte Hellmold.

Auch wenn sich Adriani aus der inhaltlichen Arbeit heraushalten will, bleibt er für mindestens weitere drei Jahre Chef der Kunsthallen-Stiftung. 2003 wurde das Ausstellungshaus in eine Stiftung umgewandelt, wobei ein Teil der heute sechs Millionen Euro Grundkapital aus erfolgreichen Schauen stammte, etwa der von 430.000 Kunstinteressierten besuchten Cezanne-Ausstellung 1993. "Durch die Zinserträge haben wir nun nicht mehr nur 40.000 Euro, sondern rund 200.000 Euro im Jahr zur Verfügung", erklärte Adriani, der die Kunsthalle seit ihrer Gründung vor knapp 35 Jahren als städtischer Beamter führte. (APA/dpa)


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