Und, ganz wichtig: Es mag zwar auch viel Pose dabei sein. Tex Rubinowitz legt aber grundsätzlich sehr viel Wert darauf, eben nicht lustig, sondern tödlich ernst zu sein. In Abwandlung eines Zitats der Mun-Sekte heißt es hier nicht: "Denken heißt zum Teufel beten." Rubinowitz besteht auf: "Wer lacht, hat schon verloren."
Deshalb muss man die Zeichnungen des vor zwei Jahrzehnten aus der Lüneburger Heide nach Wien zugewanderten Humorillustrators auch manchmal als das werten, was sie sind. Rubinowitz verdreht das traurige Leben, das wir alle führen, sobald wir uns zu viel mit Sprache und deren Leerformeln auseinander gesetzt haben, hin zum Bruch zwischen überzogenem Anspruch und langweiliger Realität.
In seinem neuesten Buch, Auf der Uni gibts Gratis-Rettich, sehen wir hier etwa Dolce & Gabbana an einem mit Namenskärtchen drapierten Tisch sitzen. Dolce ist ein Vogel mit Träne auf der Backe, Gabbana ein schlecht rasierter Vetter des altbekannten Zaunlugers Wilbur. Wilbur aber ist in diesem Fall ein Schneemann, der Rubinowitz neben Manfred der Ente oder Herrn Roback schon seit Anbeginn begleitet. Wilbur meint zum Duo: "Möchtet ihr darüber reden?"
Das ist eigentlich zum Heulen. Wir aber finden solche Tragödien hochkomisch. (schach/DER STANDARD, Printausgabe, 22.10.2004)