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Die Welt als buntes Puzzle

Wer Elde Steeg ein Mal getroffen hat, wird sie nie vergessen. An ihre Kunst erinnert eine Ausstellung im Schauraum der Kunstgeschichte

INNSBRUCK. Seit dem Tod von Elde Steeg 1988 ist es still um ihre Kunst geworden, obwohl ihre vom Geist des Bauhaus durchpulsten Fotoarbeiten aus den Dreißigerjahren in einem Atemzug mit denen von Moholy-Nagy oder Raoul Hausmann genannt werden.

In den späten Siebzigerjahren verschlug es die 1908 in Berlin geborene Weltbürgerin nach Innsbruck, wo sie die damals verschlafene Szene kräftig aufmischte. Sie war es etwa, die den Förderkreis für moderne Kunst am Tiroler Landesmuseum gründete und für einige Jahre zu einem lebendigen Forum des Diskurses machte.

Künstlerisch bedeuteten diese späten Jahren einen totalen Neubeginn. Leider konnten die nun entstehenden Arbeiten mit denen der frühen Jahre qualitativ nicht mithalten, wie auch die nunmehrige Ausstellung im Schauraum der Kunstgeschichte zeigt.

Kurator der Schau ist Andreas Sladky, der seine Diplomarbeit dem Nachlass von Elde Steeg gewidmet hat. Naturwissenschaftliche Strukturen und gesellschaftspolitische Fragen waren das Thema von Elde Steeg in ihren letzten Jahren. Beides reduzierte die technisch und formal unermüdlich Neugierige zu komplexen Puzzles, zu einem oft leider allzu plakativen Spiel mit Verflechtungen und Modulen.
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Ausstellungsraum des Instituts für Kunstgeschichte, Innrain 52, Innsbruck; bis 3. April, Montag bis Freitag 10 bis 13 und 14 bis 17 Uhr. Ein Katalog zur Schau ist im Skarabäus Verlag erschienen.
2004-03-28 17:11:58