VN Sa, 11.10.2003

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Dinge und Undinge

Bregenz (VN-ag) Die Binsenweisheit "Aller guten Dinge sind drei" hat ausgedient. Zumindest wenn es nach dem Wiener Künstler Herbert Starek geht. Er hat vielmehr "Alle Dinge" im Visier, wie er in seiner Ausstellung in der Galerie Lisi Hämmerle in Bregenz verlauten lässt.

Ach, was wäre es schön, alle Dinge erfassen zu können, wie es eine Bildtafel vorschlägt. Dass dieser Versuch als stetiges Probieren aber von vornherein von Aussichtslosigkeit begleitet ist, manifestiert sich beim 1954 geborenen Herbert Starek in tiefsinnigen Werken.

Jammertal Leben

Das bedauernswerte Scheitern gleich vorwegnehmend und trotzdem nicht in Tristesse versinkend, entführt Herbert Starek in einen Dialog aus Wort und Bild. Dinge, die ihm unterkommen, Gehörtes, Gelesenes, eine passende Wortkombination stehen als Titel meist am Beginn einer Arbeit, für die dann eine formal-bildnerische Lösung gesucht wird. Dabei besteht Handlungsbedarf, denn die vom Künstler angeschnittenen Themen umfassen "das ganze Jammertal des Lebens" (Starek). Dazu gehören all die großen und kleinen Dinge und Undinge, so wichtig und nichtig wie das Leben selbst. Von Farbflächen strahlende Sätze wie "Das Leben ist bitter" oder "Die Kunst ist böse" möchten einen fast verzweifeln lassen. Wäre da nicht dieses schwungvolle Statement, das mit Galgenhumor Hoffnung verheißt und da sagt: "Ich bin der beste Tänzer der Welt."

Die Freiheit, Egoist zu sein

"Eine geringfügige Untertreibung", meint ironisch der Künstler, für den Präzision zum Handwerk gehört. Das war schon so, als er noch gemalt und gezeichnet hat. Mittlerweile spielt sich der Großteil seiner Tätigkeit hinter der Fotokamera und am Computer ab. Ist ihm deshalb das Wort in seiner unbedingten Schärfe so wichtig? Gekennzeichnet durch eine gewisse Kopflastigkeit, ein inhaltliches Übergewicht, erfolgt die Umsetzung der Werke zwar sehr ästhetisch, doch nimmt sich der Künstler bewusst die Freiheit "Egoist" zu sein: "Ich beschäftige mich nur mit dem, was mich interessiert . . ." In zarten Strukturen, die sich als Schatten niederschlagen, in akribisch inszenierten Fotos wird klar: das letzte Wort ist längst nicht gesprochen, das letzte Bild nicht gemalt.

Die Ausstellung "Ich bin der beste Tänzer der Welt" von Herbert Starek ist in der Galerie Lisi Hämmerle in Bregenz bis 1. November zu sehen, geöffnet Mittwoch bis Samstag, 10 bis 12 und 15 bis 19 Uhr.

"Kein Himmel" von Starek. (Foto: Galerie)




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