Von Mammon, Geld & Blüten
Der Kunstverein erforschte "Geld, das unbekannte Wesen". Zur Ausstellungseröffnung im Künstlerhaus Klagenfurt spricht Stephan Schulmeister.
Foto © Hirtenfelder
Wenn man die aktuelle Ausstellung als Anspielung auf die eigene finanzielle Situation versteht, dann liegt man vermutlich nicht ganz falsch. An "Geld", so der Titel der ambitionierten Schau, herrscht beim Kunstverein tatsächlich ein gewisser Mangel. Erst heuer kürzte der Bund erneut die Subvention. "Ursprünglich waren es 35.000 Euro, jetzt sind es 18.000", bedauert Präsident Eckhard Küttler.
Auch für die 15 Akteure der Schau ist das Thema eine ambivalente Angelegenheit. Der Slowene Jure Markota und die Wienerin Martina Mara Braun erklärten vor der Eröffnung fast unisono, dass es eigentlich ein "Paradox" sei, dass sich Künstler mit dem Geld auseinandersetzten, wo sie doch kaum eines hätten. Im Falle von Braun endete die Auseinandersetzung in einem engagierten Statement gegen die Ausbeutung der Dritten Welt. Titel: "Vom Gold zum Geld zum Müll". Ein Ballett aus Scheibtruhen, vollgeramscht mit afrikanischer Kunst, Kakaobohnen oder Plastikmüll, führt die Abwärtsspirale vom Kapital zur Armut drastisch vor Augen.
Knochen & Goldregen
Die korrumpierende Macht des Geldes, die alle Hindernisse (wie etwa die Keuschheit) überwindet, ist auch Gegenstand von Gertrud Weiss-Richters Danae-Paraphrase nach Tizian. Das darin enthaltene Vanitas-Motiv kehrt gleich in mehreren Arbeiten wieder: in einem Knochenhaufen Johannes Domenigs, Geldscheinen mit Totenkopfmotiv von Nino Strohecker oder einem gefallenen Engel von Anna Rubin, dessen linker Flügel aus lauter Banknoten besteht. Nur Ina Loitzl sagt augenzwinkernd "Money is beautiful" und adelte Euroscheine zu Wanddekor.
Den geistigen Überbau zur Ausstellung liefert eine hochkarätige Vortragsreihe, die Stephan Schulmeister heute eröffnet. Titel seines Referates: "Spare in der Zeit, dann hast du bald die Not". Die Soziologin Veronika Brennholdt-Thomsen (10.5.), Richard Kriesche (19.5.), Steuerberater Johann Neuner (26.5.), Attac-Gründer Christian Felber (7.6.) und Werner Schneyder (17.6.) werden folgen. Unterstützt wird die Reihe vom Universitäts.Club, der laut Helmut Friessner überzeugt davon ist, dass die "Verbindung von Wissenschaft, Kunst und Gesellschaft längst überfällig" sei, "um ein ganzheitliches Bild von der Welt zu bekommen".
Leider ist diese Meinung nur die Ausnahme. "Von rund 25 Banken, die wir um Geld gebeten haben, erhielten wir durch die Bank nur nette Absagen", erzählt Kurator Egon Rubin. Als kleine Rache wird daher im Künstlerhaus die Druckerpresse angeworfen. Gegen einen Unkostenbeitrag von 50 Euro erhalten interessierte Besucher eine doppelt so wertvolle Grafik sowie einen Geldschein über "50 Pecunia".
"Geld". Künstlerhaus Klagenfurt, Eröffnung: Heute, 19 Uhr; bis 22.6. Info: 0463/55383, www.kunstvereinkaernten.at
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