Ein Tempel des Geistes

Ende der 70er Jahren befand sich die Weltmetropole nahe dem finanziellen Kollaps. New York erwarb sich den Ruf, ein gefährliches Pflaster zu sein - unberechenbar und geheimnisvoll. Seither ist viel geschehen und die Stadt zeigt sich heute in neuer Pracht.


Schillernd und bizarr, aufregend und voll der Kontraste - das ist New York, nicht grundlos als Stadt der Superlative in die jüngere Geschichte der Reiseliteratur eingegangen. Für viele Einwanderer und Emigranten stellte New York immer schon das Tor zu einer neuen Welt, zu einer neuen Existenz dar. Die Entwicklung zu einer multikulturellen Gesellschaft war programmiert.

Neues Image

Noch vor einigen Jahren galt es, bestimmte Spielregeln einzuhalten, um manche Teile des Central Park heil und mit Geldbörse wieder zu verlassen. Der finanzielle Aufschwung der Stadt und in gewisser Weise auch der eiserne Besen des Bürgermeisters Giuliani, der zuletzt durch sein heftiges Auftreten gegen eine Ausstellung junger englischer Künstler im Museum von Brooklyn für Schlagzeilen sorgte, verhalfen der Stadt innerhalb der amerikanischen Kriminalstatistik zu einem Platz im unteren Mittelfeld. New York, und da vor allem Manhatten, gilt heute als relativ sauberes und für eine Millionenstadt auch relativ sicheres Pflaster. Ehemals vernachlässigte Stadtteile von Manhattan, wie die Lower East Side oder Tribeca, erleben einen ungeahnten Aufschwung: es wird gebaut, renoviert, gestylt.

Ästhetisches Erlebnis

Unter den 13 Museen entlang der 5th Avenue zählt das Guggenheim-Museum zu den imposantesten Bauwerken. Mit dem Ansinnen "Ich will einen Tempel des Geistes" beauftragte Baronin Hilla von Rebay 1943 den amerikanischen Architekten Frank Lloyd Wright mit dem Bau des Museums. 16 Jahre später wurde das runde weiße Haus eröffnet, mit der spiralförmigen Besucherrampe und abschließender Glaskuppel.

Das Guggenheimmuseum
Das Guggenheimmuseum

"Ich glaube, es ist ein ultimatives ästhetisches Erlebnis. Das Guggenheim-Museum zählt zu den wichtigsten Bauwerken es 20. Jahrhunderts. Wenn Sie sich Bücher über Museumsarchitektur des 20. Jahrhunderts anschauen, dann werden Sie feststellen: bei 80% ist das Guggenheim-Museum auf dem Cover abgebildet. Als Bau ist es für Akrobaten, das kann ich Ihnen als Ausstellungsmacher sagen, als Bauwerk ist es aber faszinierend." Max Hollein, der Sohn des österreichischen Architekten Hans Hollein, arbeitet seit 4 Jahren im Guggenheim-Museum von New York. Als Assistent von Direktor Thomas Krens kümmert sich der junge Österreicher um den Mitarbeiterstab des Museums und um die Geschäfte mit Europa.

Platzmangel und Außenstellen

Zur permanenten Kollektion gehört u.a. die Sammlung abstrakter Kunst des einstigen Mäzens Solomon Guggenheim mit Werken von Kandinsky, Chagall und Modigliani. Von den insgesamt über 5000 Exponaten des Museums werden aber nur maximal 20% gezeigt.

Seit 1992 verfügt das Guggenheim-Museum nicht nur über einen neuen Anbau, auch eine Außenstelle im Stadtteil Soho wurde eröffnet. Dort zeigt man Werke von Andy Warhol.

Von diesem sehr apparten Backsteingebäude South of Houston Street ist es nicht mehr weit zu einem der legendären Viertel von Manhatten: Little Italy. Doch von der einstigen italienischen Bastion ist nur mehr das Herzstück übergeblieben. Immer stärker expandieren die Chinesen, offiziell sind es derzeit 150.000 . Das südlich angrenzende China-Town weitet sich aus, Little Italy wird kleiner und kleiner. "Wenn Sie heute italienische Waren einkaufen wollen, dann gehen Sie lieber ins Italienierviertel nach Brooklyn", sagt man hier hinter vorgehaltener Hand.

Link:

Guggenheim-Museum New York

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