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Seipel zu Hollein-Museum in Salzburg: "Bin nicht optimistisch"

Direktor des Kunsthistorischen Museums in Wien vermisst kulturpolitisches Engagement der Landespolitik.

Salzburg (APA) - Die Aktien des von Architekt Hans Hollein im Salzburger Mönchsberg geplanten Museums scheinen zu sinken. Der Direktor des Kunsthistorischen Museums in Wien, Wilfried Seipel, sagte heute, Dienstag, gegenüber der APA, er sei nicht mehr optimistisch, dass dieses Projekt verwirklicht werden wird. "Ich will das Hollein-Projekt für Salzburg damit nicht umbringen. Aber es gibt einen Punkt, an dem das beste Projekt uninteressant wird und auch durch 'politische Elektroschocks' nicht am Leben erhalten werden kann", so Seipel.

"Mit Ausnahme einer kurzen Mitteilung von Landeshauptmann Franz Schausberger (V) an mich, noch einmal ein Angebot für den Betrieb des Museums zu erstellen, ist in Salzburgs Landespolitik nicht viel passiert", sagte Seipel. "Dazu sehe ich mich aber nicht in der Lage, solange man in Salzburg nicht ausführlich über meine Betreiberstudie diskutiert. Darin habe ich das 'Know-how' des Kunsthistorischen Museums in Wien angeboten. Für ein Projekt von derart großer Tragweite muss von der Politik der Wille in sehr viel entschiedenerer Form zum Ausdruck gebracht werden", argumentiert Seipel.

"Mein Pessimismus hat mit der derzeit angespannten finanziellen Situation des Guggenheim-Museums wenig zu tun. Guggenheim war und ist als einer von drei Betreibern geplant (neben dem Kunsthistorischen Museum Wien und der Eremitage in St. Petersburg, Anm.). Entscheidender ist die Finanzierung und die Bereitschaft, ein derartiges Projekt großflächig in die Konzeption der Kultur des Landes einzubeziehen", sagte der Direktor des Kunsthistorischen Museums.
2003-01-21 16:26:43