Diagonalen im Dialog: Arbeiten von Roland Kollnitz
Lässig lehnt die Arbeit "Wandstück" an der Mauer, balanciert auf ihrer 2,40 Meter hohen Bambusstange ein Betonschalungsrohr. Auch dem "Kugelstück", eigentlich mehr eine klapprige Bohnenstange, ist eine gewisse Coolness nicht abzusprechen: Es trägt seine polierte Edelstahlplatte wie einen Hut. Diese Beiläufigkeit lassen Roland Kollnitz' reduzierte Skulpturen so unmittelbar und sympathisch wirken. Neueste Arbeiten zeigt er in der Galerie Grita Insam.
Dass sich Kollnitz' Arbeiten dort trotz aller Fragilität fast wie ein paar weitere Besucher ausnehmen, ist kein Zufall: Es ist das Wesenhafte, das Kollnitz an seinen Skulpturen interessiert - sie sind ihm körperliches Visavis, selbst wenn sie, wie die Kollnitz Skulptur #1 aus Aluminium und Edelstahl (2006), ganze 710 Zentimeter messen. Klassische skulpturale Themen wie jene von Stand- und Spielbein bestimmen seine zum Dialog mit sich und dem Raum komponierten Arbeiten. In Kontakt treten sie auch mit den Betrachtern, die von der beweglichen Leichtigkeit von Tertia, Seconda und der bescheidenen Ladylike geradezu zum Hingreifen - oder auch zum vorsichtigen Drumherumtänzeln - herausgefordert werden.
Dieser lustvolle Zug seiner Arbeit ist Kollnitz, 1972 in Klagenfurt geboren, ebenso wichtig wie sein ehrlicher, dem Werkstoff gerecht werdender Zugang zum Material: "Materialethik" nennt er das. Rohe und stark bearbeitete Materialien, etwa raue Holzlatten und poliertes Metall, lässt er aufeinander treffen: weniger Konfrontation als harmonisches Geplänkel. Humorvoll auch die Installation der Skulptur Accessoire: "ein Zuviel, das in der Ausstellung nicht mehr notwendig wäre", erklärt Kollnitz den Titel. Dort wo die Ausstellung endet, zieht die Arbeit mit einer auf einer rohen Holzkonstruktion befestigten Leuchtstoffröhre einen diagonale Sperrbalken. Ebenso steht sie im Dialog mit der waagrechten Diagonale der Arbeit Skulptur, die mit einem roten Stofffetzen vorlaut auf ihre sperrige Ladung verweist.
Schöngemalt wird hier nichts: "Die Materialien zeigen sich so, wie sie sind." Das Kunstlicht, das die ursprüngliche Materialfarbe beeinflusst, schätzt Kollnitz daher nicht so sehr. Der Assistent Heimo Zobernigs an der Akademie sorgt stets für Tageslicht in den Kunsträumen: Meist erledigt er das mittels Tageslicht-Leuchtstoffbalken; für das richtige Licht, putzte Kollnitz aber auch schon mal die Fensterscheiben. (kafe / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 26.11.2009)
Galerie Grita Insam, An der Hülben 3, 1010 Wien. Bis 16. 1.
Böhmen wird derzeit in zwei Wiener Häusern großgeschrieben: Während sich die Nationalbibliothek dem Hl. Wenzel widmet, blickt das Liechtenstein Museum auf die höfische Kunst am Hofe Kaiser Rudolfs II
Nachfolgerin von Martin Krenn
Wiedereröffnung von "Cella" im ehemaligen päpstlichen Jugendgefängnis wird kategorisch ausgeschlossen
Mit 600.000 Euro in den schwarzen Zahlen
"Die Zelle ist ewig und sinnfrei" - Susanne Schuda in der Wiener Galerie Dana Charkasi
Erster ganzjährig geöffneter Supermarkt für Gegenwartskunst in Österreich hatte zuletzt zu wenige Kunden
Das Niederösterreichische Landesmuseum in St.Pölten zeigt eine Retrospektive auf das Werk von Helga Philipp - Deren "Poesie der Logik" wurde einer längst fälligen Aufarbeitung unterzogen
"Ave Maria nach der Schlacht am Bergisel" erzielte 137.000 Euro - Großes Interesse am 19. Jahrhundert bei Sotheby's
360.000 Kunstinteressierte haben in den vergangenen fünfeinhalb Monaten die seit Juni geöffneten Ausstellungen besucht
Tatiana Trouvé im Zürcher Migros Museum und demnächst im Grazer Kunsthaus
Genf behauptet sich als Marktplatz für Uhren und die Sammlung YSL übertrifft neuerlich die Erwartungen
Bildhauerin Ulrike Truger platziert Kunstwerk als Mahnung an die Menschenrechte - Stenzel verzögerte Genehmigungsverfahren
Konvolut von 101 Zeichnungen
Sozial und ökologisch verträgliches Design von der Waschmaschine bis zum vielseitigen Kommunikationsmöbel steht im Fokus der Ausstellung "Der Traum einer Sache"
Bestückt mit Leihgaben aus dem Museum der Schönen Künste in Havanna
Mit "Videorama - Kunstclips aus Österreich" zeigt das Ursula Blickle Video Archiv, was es so zu bieten hat - leider alles auf einmal
Klassische Moderne und Zeitgenössische Kunst, Alte Meister, Biedermeier und Klassische Moderne
Oberhuber schenkte dem MAK Entwürfe für Möbel, Architektur, Plakate und Skulpturen - "Mal schauen, ob der Noever eine Freude damit hat"
Museumsquartier: Vom Gebilde aus den Liegemöbeln namens Enzis blieben nur verkohlte Reste
Vom Studio in den Auktionssaal: Zaha Hadid zählt zu den Stars der zeitgenössischen Designszene
Von der Lederhose bis zur Glühbirne: Das Wien Museum zeigt mit "Kampf um die Stadt" die größte Ausstellung seiner Geschichte
Von Wien über Köln nach Abu Dhabi: Design gehört zum fixen Bestandteil im Angebot von Kunstmessen und Auktionshäusern
Ausstellung von selbst gemachtem Spielzeug aus der Dritten Welt aus der Sammlung Fritz Trupp
"Der Stil besteht aus methodologischen Gesetzmäßigkeiten", doziert Patrik Schumacher, der engste Mitarbeiter der Designerin Zaha Hadid
Bernard Frizes Austellung "Foggy Days" in der Galerie nächst St. Stephan in Wien
In Klosterneuburg feiert man "10 Jahre Essl Museum": Karlheinz Essl lud zehn Museumsdirektoren und sich selbst ein, um je 200.000 Euro Kunst zu kaufen
Ausstellungen des Otto-Mauer-Preis-Trägers Siggi Hofer in Wien und Krems
Alternative Themen der 70er und 80er im Fokus aktueller Kunst: "Postalternativ" im Kunstraum Niederösterreich
Der Bildhauer Arnold Reinthaler graviert in Marmor, was andere beiläufig auf ein Post-it kritzeln - Er hebelt Zukunft und Vergangenheit in Echtzeit aus
Die Kommentare von User und Userinnen geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, Kommentare, welche straf- oder zivilrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen (siehe ausführliche Forenregeln), zu entfernen. Der/Die Benutzer/in kann diesfalls keine Ansprüche stellen. Weiters behält sich die derStandard.at GmbH vor, Schadenersatzansprüche geltend zu machen und strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.