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Sich der Lust und dem Horror des Alltäglichen stellen

Farbkräftig, vielschichtig und qualitativ hochwertig. Diese Attribute sind der gemeinsame Nenner, der sich durch die aktuelle und höchst sehenswerte Ausstellung zweier Linzer Kunst-Persönlichkeiten in der Galerie Hofkabinett zieht. Mit Herbert Schager und seiner Tochter Oona Valarie (25) sind hier zwei Geschichtenerzähler präsent, wie sie einerseits unterschiedlicher nicht sein könnten, und sich andererseits trotz ihrer unverwechselbaren solistischen Prägnanz in einigen gemeinsamen Arbeiten wunderbar ergänzen.

Herbert Schager ist ein hochproduktiver Künstler der mittleren Generation mit grandiosem Potenzial. Tipp für Sammler: Noch laufen die Gemälde weit unter ihrem tatsächlichen Wert. Geprägt von der kraftvollen, in das Comic-Vokabular hineinreichenden Bildsprache der Post-Lou-Reed-Generation fabuliert Schager auf einem einzigen Bildträger in unterschiedlichen Techniken (von Zeichnung, Digi-Prints bis Collage) über Liebe, Lust, Wut, Gewalt und andere Leidenschaften.

Von der Unentrinnbarkeit

Der emotionale Bogen zum Betrachter ist dabei breit gespannt: Manchmal möchte man einfach hineinsinken in Bildwelten zwischen subtiler Erotik und unverblümtem Sex, manchmal zuckt man zurück angesichts des puren Horrors, der da oft aus simplen Alltäglichkeiten herausbricht.

In Arbeiten wie „Sie sind willkommen“, „Fucked up“ oder „Dicht machen“ offenbart sich in beeindruckend dichten Kompositionen auch ein Psychogramm des manisch zeichnenden/malenden Künstlers. In ihrer direkten Emotionalität erinnern die Werke an die Herangehensweise Van Goghs, der ebenfalls die Vermittlung seines Empfindens vor das reine Abbild stellte. Und Schager bewirkt mit seinen ungebändigten Arbeiten auch diese Unentrinnbarkeit beim Betrachten. Echte „Obershäubchen“ bei dieser empfehlenswerten Ausstellung in den Fischnaller-Gewölben mitten in der Linzer Altstadt: Herbert Schagers faszinierende, neue Kunstbücher (30–65 Euro), die er aus seinen doppelbödigen Digital-Werken fertigt.

Oonas Stencil-Solitäre

Bereits in frühe Arbeiten hat Familienmensch Schager Tochter Oona Valarie hineinkritzeln lassen. Aus ersten Strichmännchen haben sich bei der nunmehrigen Kunstuni-Studentin sogenannte „Stencils“ entwickelt. Präzise geschnittene Schablonen, gesprayte oder aufgestupfte Motive. Griffige und formal überraschend reife Statements ihrer Generation; zeitlose Graffiti mit sozio-kulturellem Zeitbezug: Geklonte Hunde, Balletteusen, Flügelmuttern, Wildschweine – wie Solitäre werden sie entweder auf eigene Bildträger oder strikt in die Werke ihres Vaters eingearbeitet. Hier kann man die Augen stundenlang auf die Weide schicken. Scharfe Schau-Lust garantiert!

Info: bis 13. 2.; Di-Fr 16-18, Sa 10-13 Uhr; www.hofkabinett.at
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