"Verbesserungswürdig"
"Der Karlsplatz soll in Zukunft nicht als Art Bahnhof Zoo von Wien gelten", sagte Häupl, sprach aber gleich von einem übertriebenen Vergleich. Jedenfalls sei die Situation an der täglich von 200.000 Menschen frequentierten Station "außerordentlich verbesserungswürdig". Kurzfristig ändern will man dies durch die großflächige Bewerbung von Kulturinstitutionen. Beim "Station Branding" mit dabei sind vorerst die Albertina, das Theater an der Wien, die Vereinigten Bühnen und das Konzerthaus.
"Missing Link"
Planungsstadtrat Rudolf Schicker bezeichnete die Karlsplatz- und Opernpassage als "Missing Link" zwischen Kärntner Straße und dem Karlsplatz selbst, wo Umbauten geplant bzw. bereits durchgeführt wurden. Für den unterirdischen Bereich - vor 30 Jahren gemeinsam mit der U-Bahn eingeweiht, bei der Oper sogar schon 50 Jahre alt - kündigte er für Jahresbeginn 2008 einen EU-weiten offenen Gestaltungswettbewerb an.
Das Ergebnis soll im Sommer vorliegen, der Umbau dann zur Jahresmitte 2009 starten. Kostenschätzungen gibt es noch keine, hieß es seitens der Wiener Linien. Nach dem Karlsplatz will sich die Stadt laut Schicker dem Schwedenplatz widmen, und zwar ebenfalls mit einem Wettbewerb. Auch die Gestaltung dieses Platzes stammt aus der Zeit der Eröffnung der ersten U-Bahn-Teilstücke.
Eigene Putzmaschine
Am Karlsplatz will Wirtschaftsstadträtin Renate Brauner mehr Geld für Sicherheit und - mit einer eigenen Putzmaschine - für Sauberkeit ausgeben. An die Geschäftsleute wird appelliert, keinen Alkohol mehr zu verkaufen. "Das kann nur eine Bitte sein", so Brauner. Für ein Verbot verfüge man nicht über die rechtlichen Möglichkeiten.
Häupl betonte, dass die "Kunstpassage" nur eine Ergänzung ordnungs- und sozialpolitischer Maßnahmen sein könne. "Selbstverständlich sind wir nicht der Auffassung, dass wir mit Behübschung und Kulturwerbung soziale Probleme lösen können. Wir sind ja noch bei Trost", sagte er. Das Ziel für Brauner: "Wir wollen, dass sich auf diesem Bahnhof alle Menschen sicher und wohlfühlen können."
Vor einigen Jahren hatte die Internet-Kunstplattform "Public Netbase" anhand des Karlsplatzes vor der Privatisierung des öffentlichen Raums gewarnt und ihn in "Nike-Platz" umbenannt. Ähnliche Befürchtungen wegen der Gewista-Flächen braucht man nach Ansicht Häupls nicht zu hegen. Grundsätzlich wolle man sich in der "Kunstpassage" auf Kulturwerbung beschränken, sagte er. (APA)