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derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst 
01. September 2005
20:09 MESZ
Kunstraum,
6020 Innsbruck,
Maria-Theresien- Straße 34,
Arkadenhof,
(0512) 58 40 00.

Bis 1. 10.
Eröffnung
2.9. 19.00. 

Foto: Kunstraum
Planschbecken für eine illustre Weltstar-Runde: Kofi Annan, Karl Lagerfeld oder Jude Law.

Subversives Blubbern
Mike Bouchets Jacuzzi-Objekte im Kunstraum in Innsbruck

Der Sprudelpool, dessen Marke zum Synonym für die Gattung geworden ist, steht für das Apolitische: "Von J'accuse zu Jacuzzi" lautet die Formel, die der US-Linke Todd Gitlin geprägt hat für das Phänomen der Vervorstädterung und Resignation ehemaliger Aktivisten. Das Einzige, was diesem Befund nach noch in Bewegung sei, ist das Wasser in der Wanne.

Ein ebenfalls amerikanischer Künstler ist es nun, der auf spielerisch kluge Weise Anklage und Planschbecken zusammenbringt - Erstere nicht moralisch, Letzteres nicht brodelnd: Mike Bouchets Jacuzzis sind skulpturale Behältnisse aus Karton, deren Bedeutung im Kontext mit ihren "Besitzern" schillert. Illustren Insassen wie Kofi Annan hatte Bouchet "customized" Whirlpools zugedacht. Für weitere Weltstars - Carmen Electra, Tatjana Gsell, Jude Law, Robert Mugabe, Jack Welch und den unvermeidlichen Karl Lagerfeld - hat Mike Bouchet Entspannungsbecken konzipiert.

Dass er in die Reihe der Celebrities Simbabwes Präsidenten oder den Managementguru schlechthin neben Reich und Schön stellt, spiegelt die mediale Wahrnehmung unserer Welt, spiegelt sie auf der Wasseroberfläche. (pen/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 2.9.2005)


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