Spaß mit Bewegung | |
Mit seiner neuen Grazer Stadthalle hat sich Architekt Klaus Kada einmal mehr als innovativer Architekt erwiesen. |
Ein neues architektonisches Signal hat
Graz mit der neuen Stadthalle erhalten, die gestern eröffnet wurde. Es ist
das erste Bauprojekt, das im Rahmen des "Kulturhauptstadtjahres 2003"
fertig gestellt wurde. Architekt ist der Grazer Klaus Kada, der u.a. auch
das Festspielhaus in St. Pölten gebaut hat.
Die neue Mehrzweckhalle am Messegelände der
Konrad-von-Hötzendorf-Straße, die ein Fassungsvermögen von 11.500 Personen
hat, ist auch städtebaulich interessant. Sie könnte zu einem neuen
peripheren Stadtkern von Graz werden. Dimension zweier Fußball-Felder So groß wie zwei Fußballfelder ist das Hallendach, das nur von vier
mächtigen Stützen getragen wird. Darunter hängt freischwebend der
Tagungs-Saal. Mit Glasflächen bis zur Decke und einer Ostwand, die sich
zur Gänze öffnen lässt, Nord und Südwänden, die sich jeweils zur Hälfte
öffnen lassen, geht die neue Halle fließend in den grünen Parkraum des
Messegeländes über. "Dieses Ei haben wir uns selbst gelegt. Aber man kann ja auch auf den
Mond fliegen. Das heißt, es ist nicht so ein Problem, man muss halt
nachdenken, studieren", erklärt Klaus Kada. Begehbares Dach Das Hallendach ist ein begehbares Raumfachwerk aus Stahl, in dem die
gesamte Klimatechnik untergebracht ist. "Es ist ein unheimlicher Spaß, die Bewegung dieses Daches, das sich in
den Spitzen bis zu 30 Zentimeter bewegt, in den Griff zu bekommen und da
die Hülle anzuschließen. Der Bau und die Räume bewegen sich plötzlich -
und das ist eine technische Herausforderung, die wir natürlich gerne
annehmen", so der Architekt. Spezielle Konstruktion Bei starkem Wind oder unter schweren Schneelasten bewegt sich das Dach.
Und bei starker Sonneneinstrahlung dehnt sich die Stahlkonstruktion aus.
Trotz dieser Beweglichkeit muss die Halle dicht sein und den akustischen
Anforderungen entsprechen. Eine besondere Herausforderung war in diesem Zusammenhang die Fuge, die
zwischen Dach und freischwebender Halle entstand: Sie muss Lärm bis zu 106
Dezibel von der Außenwelt abhalten und darf keine Wärme entweichen
lassen. Eine Mehrzweck-Halle Denn die neue Grazer Stadthalle soll für Musik Events ebenso zur
Verfügung stehen wie für Sport- oder Messe-Veranstaltungen. "Ursprünglich war auf diesem Areal eine Messehalle geplant. Nachdem
aber damals die Existenz der Messe in Frage gestellt und diskutiert wurde,
war es so, dass meine Entscheidung für eine Grazer Veranstaltungshalle
fiel, die die Stadt benötigt. Und es spricht niemand mehr von Messehalle,
sondern nur noch von Stadthalle. Es war sozusagen durch die Hintertür
herein ein Großraum zu schaffen, der nicht nur die Messe, sondern
vorwiegend auch Großveranstaltungen aufnehmen kann", erläutert Kada. Kadas Lust am Konstruieren Viel Spaß am Konstruieren bewies Klaus Kada bereits mit seinem
Glas-Museum im weststeirischen Bärnbach, mit dem er Mitte der 80er Jahre
auf sich aufmerksam machte. Im Zuge einer Landesausstellung zum Thema Glas
/ Kohle wurde dieser Versuchsbau errichtet, der den Baustoff Glas in all
seinen Anwendungsmöglichkeiten präsentierte. "Und nachdem wir uns auf diesem Gebiet ausgekannt haben und in diese
Sphäre eingedrungen sind, war es natürlich für die nächsten Bauten ein
Leichtes, sich in die Glasthematik hineinzudenken. Wir haben ja dann auch
andere Bauten umgesetzt", erzählt Kada. Erste Belastungsprobe Die erste Belastungsprobe wird die neue Stadthalle in Graz Ende der
Woche bewältigen: dann ist sie Austragungsort des Weltfriedens-Kongresses
der Buddhisten. Zum Kalachakra Graz werden 10.000 Teilnehmer erwartet. Link: Graz
online | ||||
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