Susanne Schuda: "Die Zelle ist ewig und sinnfrei", Ausstellungsansicht in der Galerie Dana Charkasi, 2009
"Die Zelle ist ewig und sinnfrei" - daneben ist in der gleichnamigen Ausstellung von Susanne Schuda allerdings kaum etwas zu finden, das frei von Bedeutung wäre: Weder die Medienbilder, die die Künstlerin für ihre Computernimationen verwendet, noch ihre hybriden Figuren, die in der Galerie Dana Charkasi massenmedial verbreitete Heilsversprechen, nicht nur visuell, sondern auch rhetorisch zersetzen.
Es schaut fast festlich aus in der Galerie Dana Charkasi. Schon im Vorraum der Galerie am Fleischmarkt sind drei Fotografien zu sehen, die eine "Aura" umgibt, und im Hintergrund hört man ein Murmeln, das den sakralen Grundton der Ausstellung unterstreicht. Gebetsmühlenartig wird von mehreren Sprechern ein Text wiederholt, der an der Wand auch zu lesen ist:
"Die Zelle ist der kleinste Teil meiner Existenz. Ich folge ihrer Bestimmung. Sie ist das Leben", heißt es da tiefsinniger Weise, während die Projektion daneben riesige vor sich hinblubbernde Blasen zeigt. Susanne Schuda geht es um das Entlarven von Affirmationen und das Vorführen einer Rhetorik, durch die die unterschiedlichsten Definitionen von Leben in die Köpfe einsickern. In ihren Arbeiten greift die Künstlerin immer wieder auf massenmedial verbreitete Sprachformeln und Bilder zurück, um ihre eigenen Ansichten dazwischenzuschieben.
Die Versprechungen der Biotechnologie werden von Susanne Schuda genauso zynisch seziert wie die Sprache von Lebensratgebern oder das pseudopsychologische Gequatsche in Talkshows, das gesellschaftliche Normen verbreitet und Lebensmodelle vordefiniert. Die Körper, die die Künstlerin in ihrer Videoanimation präsentiert, sind bereits ausgehöhlt und zu Projektionsflächen geworden, auf denen die Medienbilder wild wuchern.
Sie sind gleichzeitig versehrt und hochglänzend und haben mit ihren Gesichtern auch ihre Identitäten verloren. Übriggeblieben sind nur noch "die Mutter", "the King" und "ein Hurensohn", die Susanne Schuda in klischeehaften Sätzen und immer absurder werdenden Dialogen ihre jeweils eigenen stereotypen Versionen vom "richtigen Leben" beschwören lässt. (cb / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 26.11.2009)
Galerie Dana Charkasi, 1010 Wien, Fleischmarkt 11. Bis 22. 12.
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