"Kunst gegen Gewalt": diesem Aufruf von
Kunststaatssekretär Franz Morak folgte auch Österreichs Werbebranche.
Kreative aus 26 Agenturen zerbrachen sich unentgeltlich den Kopf, um ein
gesellschaftlich brisantes Thema in prägnanten Werbebotschaften zu
vermitteln. 74 Plakate wurden eingesandt, optische Analysen zum Phänomen
Gewalt. Die Jury legte größten Wert auf breiten Zugang und unmittelbare
Verständlichkeit.
Sieger wurde das Sujet "Faust im Kopf" von der
Werbeagentur Palla, Kolbinger[*]Proximity. Ein Gehirnröntgen auf schwarzem
Grund, wie ein Tumor sitzt eine geballte Faust im leeren Schädel.
"Diagnose: Gewalt beginnt, wo sonst nichts ist." Auch den zweiten Platz
bekam diese Kreativwerkstatt. Ein lakonisches Schwarzweißphoto, das mehr
sagt als tausend Worte. Zwei zur Faust geballte Hände, in jedem Finger ist
ein Buchstabe des Wortes "Gewalt" eingebrannt. Statt der letzten zwei nur
grob vernähte Stümpfe. Dritter wurde die Agentur Scholz & Friends. In
harmlos-fröhliche Comics-Optik kleidete sie ihre Message: "Versager"
schießt aggressiv perspektivisch verzerrt in den Kopf eines blonden Buben.
"Auch Worte sind Waffen."
Analytische Botschaften wie diese prangen selten auf
Plakaten, 50 davon sind nun im Palais Porcia zu sehen. Sie sollen um die
Welt gehen. Stationen in Israel, Mexiko, Malta, Belgien und Straßburg sind
geplant. Kunststaatssekretär Morak: "Gewalt ist ein ewiges Weltthema, wir
wollen die Betrachtung darüber von Österreich aus exportieren." Die
Plakat-Weltreise wird von Vorträgen begleitet. im
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