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Leben am Rande Europas

Die Ergebnisse seiner fotografischen Recherche in einem weltabgeschiedenen Dorf in Rumänien zeigt Christoph Lingg im Volkskunstmuseum.

INNSBRUCK. Den Fotografen und Reisejournalisten Christoph Lingg lässt ein bulgarisches Dorf nicht mehr los. Bereits fünf Mal war der Vorarlberger in den vergangenen sieben Jahren im "Land des Holzes" nahe der ukrainischen Grenze. Die Zeit scheint hier vor etwa hundert Jahren stehen geblieben zu sein, gab es doch selbst während der Ceausescu-Jahre hier wegen der Unzugänglichkeit des Gebietes keine Kolchosen und somit keine Traktoren und Maschinen.

Und bis heute hat sich - noch - nichts an diesen archaischen Strukturen geändert. Ochsenkarren und Pferdegespanne dominieren das dörfliche Bild, das von keinem Auto und keiner Fernsehantenne verschandelt wird. Die Kirche ist das Zentrum der dörflichen Gemeinschaft, deren Feste genauso den Jahreskreislauf prägen wie der Wechsel der Jahreszeiten.

Christoph Lingg hat das Dorf am Rande Europas in diversen Jahreszeiten besucht. Mitgebracht hat er kraftvoll stille Bilder, "geschossen" in die rasche Emotion negierendem Schwarzweiß. Es ist die Dokumentation eines einfachen, aber harten Lebens, das Porträt von Menschen, die im Einklang mit der Natur und ihren uralten Traditionen leben. Der gesamte Kreislauf von Werden und Vergehen spiegelt sich in diesen Fotografien, das Säen genauso wie das Ernten, das Feiern ebenso wie das Arbeiten, die Geburt genauso wie Hochzeit, Geburt und Tod.
2002-04-21 16:56:14